1000 Höhenmeter von der Rettenbachalm auf den Gamskogel (1.628 Meter).

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Nach unserm nächtlichen Ausflug auf den Großen Sonnstein und einer anschließenden Nächtigung im großartigen Gasthof Roitner, klingelte unser Wecker bereits um 4:30 Uhr. Dieses Mal sollte es am Morgen ein bisschen länger dauern und mit unserer Hymne (“The nights”) verließen wir erst gegen 6:30 Uhr lautstark unsere Unterkunft. Plan war es an diesem Tag den 2.090 Meter hohen Schönberg mit den Skiern zu besuchen und so ging es von Ebensee aus ins ca. 18 Kilometer weit entfernte Bad Ischl, wo wir uns anschließend mit dem Auto die Rettenbachstraße hochkämpften, bis wir den Parkplatz erreichten. Am Parkplatz angekommen, macht sich in unseren Gesichtern Ernüchterung breit. Die Sicht war miserabel und die tiefstehenden Wolken verloren noch dazu den ein oder anderen Regentropfen. Nach kurzer Beratungspause im Auto, wagte es Gabriel zuerst den Kopf hinaus zu strecken und humpelte mit offenen Blasen zum Kofferraum.
Als wir uns endlich in unsere Skischuhe gezwängt hatten, beschlossen wir erst mal zur Rettenbachalm zu gehen und uns eine kleine Stärkung zu genehmigen. Als uns Hüttenwirt Heinz etwas überrascht die Tür öffnete und wir ihm von unseren heutigen Plänen erzählten, war dieser nicht wirklich  begeistert, da es ja die ganze Nacht bis auf knapp 1.400 Meter durchgeregnet haben soll und die Chance in eine Nass-Schneelawine zu geraten zu groß war.
Nach intensiven Überlegungen beschlossen wir uns anschließend, unseren heutigen Tourenplan doch vorerst einmal auf Eis zu legen und stattdessen den Tipp von Heinz auf den etwas niedrigeren Gamskogel zu gehen, zu beherzigen.

Gesagt Getan, und wir waren auch schon im Wald, am Anstieg zum 1.628 Meter hohen Gipfel. Es ging den Sommerweg mit den Skiern hoch, der durch die ergiebigen Regenfälle der letzten Nacht teilweise schon ziemlich aper war. Schnell war klar, dass es heute mit einer Pulver-Abfahrt durch den Wald wohl nichts mehr werden wird und wir höchstwahrscheinlich über die Forststraße abfahren müssen, auf der noch genug Schnee lag.

Die ersten Meter im Wald

 

Es geht immer höher bei leichtem Regen und düsterer Wolkenstimmung

Immer weiter stiegen wir mit unseren Tourenskiern den teils steilen Wald hinauf und jedes mal als wir glaubten das die Wolkendecke nun wohl bald aufreißen wird, und uns ein paar Sonnenstrahlen den Weg weisen würden, zogen immer wieder dichtere Wolken auf, die all unsere Hoffnungen wieder zu Staub zerfallen ließen.

Wolkenspiele im Süden

 

Die Sonne hat momentan noch Mittagspause

An der Wurzerhütte angekommen, hatte Gabriel schon ziemlich mit seinen Blasen an den Füßen zu kämpfen. Er hatte ja noch an der Rettenbachalm überlegt, ob er nicht doch heute im Tal bleibt und mich (Moritz) alleine ziehen lässt, entschloss sich aber dann dennoch den steinigen Weg mit mir zu bestreiten. Respekt an dieser Stelle!

Wurzerhütte (1.290 Meter)

 

Gabriel leidet unter seinen Blasen

 

Der Loser versteckt sich noch hinter den Wolken

Ein Stückchen höher auf der Hinteralm , trafen wir dann noch auf einen sehr netten Hüttenbesitzer, der mit seiner Frau hier oben auf besseres Wetter wartete und gerade frisches Wasser zum Kochen holte. Dieser erklärte uns anschließend bei Null Sicht noch den ungefähren Weiterweg zum Gamskogel und erzählte uns noch etwas von einer sehr schönen Abfahrt vom Predigkogel, die heute auch schon wieder möglich sei.
Am weiteren Anstieg wurde die Sicht immer schlechter und da wir die Ersten an diesem Tag waren und keine Spuren zu erkennen waren, verstiegen wir uns,wie es der Zufall so will, kurz nach der Hinteralm. Nach längerem Hin und Her und einigen Flüchen, half uns Gabriels GPS-Gerät wieder auf den richtigen Weg zu finden und wir querten kurzerhand einen breiten Hang.
Am richtigen Weg angekommen, ging es danach noch die wenigen Höhenmeter ohne nennenswerte Probleme zum Gipfel.

Kurz vorm Gipfel

 

Gabriel am Gipfel des 1.628 Meter hohen Gamskogel

Kurz nachdem wir den Gipfel erreicht hatten, riss von der einen auf die andere Sekunde die Wolkendecke auf und wir standen vor einem unglaublichen Gebirgspanorama. Der Wettergott hatte es ja doch noch gut mit uns gemeint und wir bestaunten den mächtigen Dachstein, der sich vor uns aufbäumte. Wenig später trafen auch noch drei weitere Gruppen bei mittlerweile herrlichem Sonnenschein am Gipfel ein. Nach kurzem Smalltalk ging es aber dann auch schon an die Abfahrt.
Bis zur Hinteralm konnten wir noch den ein oder anderen Pulverschneehang erwischen. Danach war das Abfahren vom Gamskogel dank der hohen Temperaturen leider kein Vergnügen mehr und wir bewältigten noch einige Hundert Höhenmeter auf der breiten Forststraße hinab ins Tal, bis wir wieder an der Rettenbachalm ankamen. Dort stärkten wir unsere schwachen Mägen noch mit einer deftigen Mahlzeit und plauderten noch eine Weile mit der Rettenbachalm-Legende Franz, ehe wir uns wieder auf den Heimweg in den nicht allzu weit entfernten Norden machten.

Atemberaubender Blick auf den Dachstein

 

Schönberg (2.090 Meter)

 

Rückblick Gamskogel

 

An der Wurzerhütte angekommen mit grandiosen Ausblick auf den verschneiten Loser

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