
Der vergessene Grat
Von Gabriel Egger
Nach der Kugelzipf- “Kletterei” am Samstag, der Prielüberschreitung am Sonntag und einem gemütlichen Ausspannen im Nordwandband auf dem Traunstein am Montag, war es am Dienstag an der Zeit die studentischen Ferien würdig abzuschließen.
Weil Hans noch nie am Mons Styriae Altissismus war und ich mich für den Ostgrat interessierte, wurde schnell ein optimaler Kompromiss gefunden. Johannes entschied den Berg- ich den Weg.
Beim Schloss Trautenfels marschieren wir noch im Nebel die uninteressanten Forststraßen Richtung Grimminghütte bergan. Dieser lichtet sich bald und wir kommen in die heißbegehrte Sonne, die auch auf dem Weiterweg ein ständiger Begleiter sein wird.
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Die Sonne setzt sich gegen den Nebel durch |
Nach einer Koffeinstärkung auf der Grimminghütte, erwandern wir vorerst die Abzweigung zwischen Multereck und Süd-Ost Grat- mit ständigem Blick auf den Tressenstein.
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Die Grimminghütte hat heute ihren letzten Tag |
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Blick zum Süd-Ost Grat |
Wir zweigen Richtung Süd-Ost Grat ab, wenden uns aber nach knapp 200 Höhenmetern nach rechts, um im Schuttkar der Schneegrube rechts unseres Grates anzusteigen. Ein direktes Einsteigen in den Schneegrubengrat wär zwar möglich- aber ziemlich sinnlos. Der erste Teil ist dicht mit Latschen bewachsen. Wer also nicht unbedingt Botaniker werden will, der steigt rechts knapp neben der Wand auf etwa 1850m bergan und wendet sich schließlich einer wunderbaren Wasserillenplatte zu, die einfach auf den Grat führt.
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Der Schneegrubengrat (Anstieg im Schuttkar rechts davon) |
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Zustieg an einem heißen Spätsommertag |
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Über plattige Wasserillen geht es auf den Grat |
Auf etwa 1960m ist man schließlich am Grat angekommen. Hier freuen sich sogar die Schmetterlinge ob der wunderbaren Szenerie.
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Der Herr der Schmetterlinge über dem Ennstal |
Nun geht es an den eigentlichen Schneegrubengrat, der vor allem orientierungstechnisch schwierig ist und keinerlei Trittspuren oder Steinmänner aufweist. Links über Gras und Schroffen kämpft man sich so weit nach oben, bis man unschwierig (II) zurück auf den direkten Grat steigen kann.
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Zuerst über Schrofen, dann über kompakten Fels (II) geht es zurück auf den Grat |
Den Grat wieder erreicht, folgt sogleich die Schlüsselstelle. Ein Kamin (III) wartet darauf durchklettert zu werden. Relativ glatter Fels macht einen großzügigen Spreizschritt nötig (nach unten klafft ein größeres Loch) und schon steht man wieder am Grat, den man nun meist direkt folgt- unästhetische Grattürme werden meist in der rechten Flanke umgangen. Ab hier meist II, aber viel auch I und Gehgelände.
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Der Kamin ist die Schlüsselstelle der Tour (III) |
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Dann geht es hocherfreut im schönen IIer Gelände weiter |
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Wunderbare Szenerie am oberen Ende des Ostgrates |
Die letzten Meter am Grat sind einfaches Gehgelände und man kann sich bis zum Ausstieg auf 2300m an der Landschaft erfreuen ! In weniger als zehn Minuten ist dann schließlich auch das Kreuz am Grimming erreicht und ich freue mich nach über 8.100 Höhenmetern in den letzten vier Tagen über eine ausgiebige Panoramarast.
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Wunderbare Aussicht vom Grimming |
Nach einer Stunde am Gipfel geht es schnurstracks über das Multereck zurück zur Grimminghütte, wo der Hüttenpächter gerade seinen letzten bewirtschafteten Tag unter der Woche feiert. Wir tun es ihm schließlich gleich und rasten eine weitere Stunde bei hopfigen Getränken und lustigen Gesprächen.
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Beim Abstieg übers Multereck |
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Abschluss bei der Grimminghütte |
Und den wahren Abschluss macht nicht nur unser obligatorisches Fotoalbum, sondern auch der Einheimische Kurti Sahne, der seinem “Grimma” ein eigenes Lied gewidmet hat:
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