1.850 Höhenmeter, 15km Wegstrecke
Am letzten Tage des Chaos-Monats April sollte man meinen die Wetterkapriolen würden so langsam ein Ende finden und dem Wonnemonat Mai und dessen zahlreichen Sonnenstunden Platz machen- sollte man meinen. Die Mischung aus strahlendem Sonnenschein, pechschwarzen Wolken und unverhoffter Abkühlung sollte am heutigen Tag eine Fortsetzung erleben.
Der Tag beginnt wunderbar sonnig und wir haben uns entschlossen dem Hohen Nock, dem höchsten Gipfel des Sengsenggebirges, wiedereinmal einen Besuch abzustatten. Der schön angelegte Steig, der stets recht steil nach oben zieht, eignet sich perfekt für eine Vormittags-Tour und so steigen wir um etwa 10.30 Uhr in den markierten Wanderweg im Rettenbachtal ein. Der Budergrabensteig bringt uns, vorbei an französischen Mitstreitern, schnell nach oben und wir erreichen bald die Abzweigung zum Merkenstein-Brünndl.
 |
Frühlingsgefühle am Budergrabensteig |
 |
Auch das gegenüberliegende Warscheneck (2.388m) erwacht langsam unter seiner Wolkenhaube |
 |
Rückblick aus den Latschen zum Hagler (1.669m) und der Stodertaler Prominenz |
Wir folgen hier aber nicht mehr dem Normalweg, sondern wenden uns nach links einem kaum erkennbaren und spärlich mit Steinmännern markiertem Pfad zu. Dieser bringt uns vorerst über Geröll, später durch Latschen hindurch zu einem felsdurchsetzten Hang, der uns steil, aber sehr schnell direkt zum großen Kreuz bringen sollte. Wir freuen uns über eine neue “Nock-Variante” und blicken zufrieden und mit trockenem Schuhwerk zum noch hübsch eingeschneiten oberen Abschnitt des Budergrabensteigs.
 |
Auch eine kleine “Höhle” darf bestaunt werden |
 |
Der Gipfel rückt in greifbare Nähe, links am unteren Bildrand sind die Nockplatten zu erkennen |
Nach etwa zwei Stunden stehen wir, bei strahlendem Sonnenschein, am Nock-Gipfel und lassen unsere Blicke zum Großen Pyhrgas schweifen, den wir heute Nachmittag noch zum Sonnenuntergang besuchen wollen. Der König der Haller-Mauern entledigt sich in diesen Augenblicken seiner obligatorischen Wolkenhaube und wir blicken unserer Nachmittagsbeschäftigung positiv entgegen. Nun aber steht zumindest eine Stunde lang die Faulheit im Mittelpunkt des Geschehens und wir machen es uns auf dem herrlichen Wiesenplateau gemütlich. Gleichzeitig beobachten wir die Franzosen, die unserem Aufstiegsweg (leider) gefolgt waren, und sich nun verzweifelt an die Wegfindung machten.
 |
Am Gipfel des Hohen Nocks (1.963m) |
 |
Scheiblingstein (2.197m), Kleiner Pyhrgas (2.023m), Großer Pyhrgas (2.244m) |
 |
Freudensprünge am Nock-Plateau |
Irgendwann schaffen es auch der kleine Prinz und Bruder Jakob auf den Gipfel und wir verabschieden uns mit einem “Au revoir, a bientot” und eilen im Laufschritt zurück zum Parkplatz im Rettenbachtal. Kurz vor Beendigung unserer “runtastischen” Ausführung eines Abstiegs gibt es noch einen kleinen Regenguss, der sich aber als willkommene und vor allem sehr kurze Abkühlung präsentiert.
 |
Bye,Bye Nock- bis zur Sengsengsgebirgsüberschreitung! |
 |
Vom Regenguss bei blauem Himmel verblüfft: Matjas |
Wir steuern also die Bosruckhütte an, um unserem mittlerweile etabliertem Bergmotto “Carpe diem” alle Ehre zu machen. Auf 1.036m Seehöhe, oberhalb von Spital am Pyhrn gelegen, ist sie Ausgangspunkt für diverse Besteigungen, unter anderem auch für den Bosruck-Nordostgrat. Wir lassen uns von den Sonnenstrahlen noch zu einem kurzen Kaffee hinreißen und starten schließlich unsere Tour um etwa 16.00 Uhr. Wir schlagen vorerst den Weg Richtung Hofersteig ein, müssen aber, bei erstmaliger Sichtung der Bergflanke, einsehen, dass die Variante über den Hofalmsattel und den “Westgrat” vernünftiger ist. Mittlerweile hat sich aber über dem Warscheneck eine Wolkenfront gebildet, die gefährlich auf unser finales Ziel zusteuert.
 |
Großer Pyhrgas voraus! |
 |
Die Wolken kommen… |
Noch aber machen wir uns keine Sorgen, wissen wir doch, dass auch nach dem auf 1.400m Seehöhe gelegenen Hofalmsattel noch die Möglichkeit auf ein trockenes “Versteck” besteht. Wir passieren also jenen Sattel und müssen mit besorgter Miene feststellen, dass sich ein Gewitter direkt auf uns zubewegt. Scharfer Wind und ein Temperatursturz als erste Vorboten können uns noch nicht abschrecken, aber als schließlich Hagelkörner vom Himmel schießen, müssen wir uns zwischen einigen Bäumen zurückziehen.
 |
Das Gewitter nähert sich…der Pyhrgasgipfel lässt sich nicht mehr ausmachen |
Mehr als eine halbe Stunde warten wir bei Hagel, strömendem Regen, Donner und Blitz auf die Erlösung und zumindest auf Ansätze eines blauen Himmels. Doch auch die größten Optimisten müssen sich in aussichtslosen Situationen zur Realität bekennen! Schweren Herzens und völlig durchnässt watscheln wir auf selbigem Weg wieder zurück zur Bosruckhütte. Der Himmel dreht gehörig am Lautstärkenregler als wolle er uns ins Tal scheuchen, und so erreichen wir kurz nach 18.30 Uhr wieder den Parkplatz. Manchmal soll es halt nicht sein! Aber ganz aufgeben können wir doch noch nicht. Mit dem dringenden Wunsch nach einem passablen Sonnenuntergang steuert Matthias auf der Heimfahrt eine Erhebung in der Nähe von Kremsmünster an- und trifft voll ins Schwarze. Bei einem abschließenden Bier können wir bei Blicken zum Traunstein und dem Reichraminger Hintergebirge der Sonne bei der “Nachtruhe” zusehen.
 |
“Leider nein”- Der Pyhrgas ließ uns heute nicht in die nächste Runde |
 |
Sonnenuntergang bei Kremsmünster |
Wer sich mit uns gemeinsam über einen traumhaften Sonnenuntergang freuen will oder seine Schadenfreude noch ein bisschen auskosten möchte, dem sei ein Blick ins folgende Fotoalbum ans Herz gelegt:
Hinterlasse einen Kommentar