1.150 Höhenmeter, 12.4 Kilometer Wegstrecke
Liebe Freunde der Sonnenuntergänge und besonderen Stimmungen auf Österreichs bekannten Bergzipfeln!
Ich möchte euch hiermit eine weitere Episode der Reihe “Zur richtigen Zeit am richtigen Ort” präsentieren und euch in eine spätherbstliche Welt entführen, die sich momentan jedem erschließt, der seinen Kilometerstand für ein Skitouren-Erlebnis noch nicht in die Höhe treiben will.
Ja, ich weiß, es ist Jänner, man sollte sich auf die Bretter schmeißen, denn irgenwelche altvaterischen Wanderungen interessieren den wintertauglichen Alpinisten nicht. Aber lasst euch hiermit nocheinmal vom Gegenteil überzeugen, und kommt im Geiste mit auf Salzburgs touristisch ausgeschlachtetste Erhebung! Genug der geschwollenen Worte, und direkt rein ins Abenteuer, beziehungsweise rauf- und zwar über den Schafbergweg.
Nach einer langen Freitag-Nacht und einem daraufhin recht trägen Samstag haben sich Matthias und Ich wieder einmal vorgenommen die vergeudete Zeit nachzuholen und das Summen des Brumm-Schädels bei einer Bergtour ausklingen zu lassen. Da erst nachmittags brauchbares Wetter angesagt war, hüpfen wir erst um 12.30 Uhr in den PKW und steuern St. Wolfgang an, wo uns der Schafberg gleich einmal mit einer mächtigen Wolkenhaube begrüßt. Wir glauben aber zur Abwechslung wiedereinmal den Prophezeiungen unserer Wetterspezialisten und marschieren um 14.00 Uhr von der Jausenstation Aschauer Richtung Schafbergalm. Im Minutentakt befreit sich der Himmel von seinen weißen Mitbewohnern und kurz vor der Schafbergalm stehen wir schon in der Sonne. Wir befinden uns beim steilen Anstieg mitten im Herbst und machen uns auch langsam Sorgen, was wir blöden Menschenskinder mit unserer Umwelt anrichten. Während Amerika friert, erleben wir hier ein praktisches Beispiel der Erderwärmung.
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Buntes Laub ziert den Boden beim Anstieg…wir befinden uns im Spätherbst |
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Kurz vor der Schafbergalm dann der erste Hauch von Winter…es sollte bei einem Hauch bleiben |
Auch der erste Blick zum Schafberg zeigt: Wir haben heute mit den “Bergpatscherln” die richtige Schuhwahl getroffen. Nun erleben wir schon einen Vorgeschmack auf die facettenreichen Stimmungen an diesem Nachmittag/Abend. Wolkenfetzen schwirren umher und legen sich in mystischer Weise über die Schafbergalm.
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Die letzten Wolkenfetzen geben den Dachstein (2.995m) frei… |
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..während es sich Richtung Berchtesgadener Alpen noch etwas staut |
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Ein vereister Wegweiser zeigt auf den idyllisch eingebetteten Wolfgangsee |
Ziemlich hurtig erreichen wir auch bald das Hotel Schafbergspitze und die restliche stillgelegte Touristenlandschaft. Wir sind heute, wie damals im Winter 2011, ganz alleine hier heroben. Gerade auf solchen Gipfeln ein besonderes Gefühl. Auch die Schafbergbahn hat ihren Gipfelbetrieb eingestellt- so schlendern auch von der Bergstation keine Sandalenträger zur Hütte auf eine schwer verdiente Mahlzeit. Nach nur einer Stunde und 38 Minuten stehen wir am höchsten Punkt des Schafbergs und lassen in den nächsten Minuten die traumhafte Kulisse auf uns wirken.
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Das eingewinterte Hotel Schafbergspitze |
Doch weil die Sonne keine Gleitzeit hat und sich noch einige Zeit bemühen muss, nutzen wir die Zeit um unsere Sprungkraft zu verbessern.
I believe I can fly- I believe I can touch the sky..
Dann aber darf sich auch die brav arbeitende Sonne auf den Feierabend freuen…
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Langsam aber sicher beendet die Sonne ihren Arbeitstag |
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Großartige Stimmungen hoch über St.Wolfgang |
Die Sonne hat es schließlich eilig, und verschwindet schneller hinter dem Watzmann als gedacht. Dennoch bleiben wir noch auf der Schafbergspitze um das umliegende Alpenglühen zu beobachten. Erst mit Einsetzen der vollkommenen Dunkelheit wollen wir absteigen.
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Identisches Bild…andere-naturgeformte- Farben |
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Auch Matthias genießt das Glühen der umliegenden Bergwelt |
Noch einmal wird synchron die Faust der Freude geballt, bevor es im Schein des Mondes auf selbigem Weg wieder bergab geht. Die Stirnlampen benötigen wir erst wieder, als wir in den finsteren Wald eintauchen.
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Es war uns eine Ehre… |
Nach knapp einer Stunde Abstieg erreichen wir wieder die Jausenstation Aschauer, die den beiden Hungerleidenden aber keinen Einlass mehr gewährt, und so geht es schnurstracks wieder retour in die Landeshaupstadt und auch zurück in den Nebel. Ein wahrlicher Traumabend geht zu Ende und der Schafberg hat seinen Titel als Panoramakönig erfolgreich verteidigen können! Wir freuen uns bereits wieder auf neue Herausforderungen- und auch der nächste Sonnenuntergang kommt bestimmt, denn wie Österreichs klügster Dramatiker Ferdinand Raimund schon feststellte:
Scheint die Sonne noch so schön, einmal muss sie untergehen.
Und weil der Sonnenuntergang besonders schön war, könnt ihr euch hier durch viele weiter Fotos klicken:
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