28 Kilometer, 2.200 Höhenmeter
Die zwei Seiten des Hügellandes

 

Es war Ende April und ein langes Wochenende stand an. Dieser eine Satz legt schon alle Grundsteine für eine ausgiebige Bergtour. Also stellte ich mir in dieser letzten April Woche wie so oft die Frage, was ich wohl an diesem Wochenende anstellen werde. Eine Entscheidung zu treffen war heute nicht einmal so schwer, da zwei Kriterien meine Tourenplanung maßgeblich prägten: Zum einen meldete der Wetterbericht für diesen Donnerstag miserable Aussichten und somit wäre ein “Berglauf” sehr viel empfehlenswerter als  ein technischer Anstieg auf Österreichs Berge.

Und zum anderen steht am 16. Mai der Schoberstein-Bergmarathon vor der Tür, welcher Gabriel und mich noch einmal so richtig fordern wird und deshalb wäre eine Streckenbesichtigung noch  von Vorteil. Nach kürzeren Überlegungen war dann auch schon mein Entschluss gefasst. Plan war es noch einmal so viele Höhenmeter in Trattenbach zu sammeln wie möglich, um sich mit dem Gelände dort vertraut zu machen.

Also startete ich an diesem Donnerstag pünktlich um 8:00 Uhr vom Innviertel aus in Richtung Hintergebirge. Der Parkplatz an der Beisteinmauer war schnell erreicht und zugleich mein heutiger Startpunkt. Da ich ja ab heute eine Suunto-Ambit-2 Uhr zu meiner Tourenausrüstung zählen durfte, schaltete ich diese auch gleich in den Trainingsmodus und begab mich im Laufschritt in Richtung Beistein-Klettersteige. Die Beisteinmauer kann ja seit kurzem mit zahlreichen Klettersteigen die Aufmerksamkeit von Klettersteigfans auf sich ziehen und somit kletterte ich zum Aufwärmen erstmal den “The little Rock” & “Hetschi” Klettersteig. Da ich allerdings ohne Klettersteigset und mit Forststraßen-geeigneten Traillaufschuhen unterwegs war, entschied ich mich nach diesen zwei kurzen Kletterausflügen für den Normalweg auf die 632 Meter hohe Beisteinmauer. Der Gipfel war schnell erreicht und es war noch nicht wirklich viel von dem prognostizierten, schlechten Wetter zu sehen.

Am Parkplatz der Beisteinmauer

 

Beisteinmauer (632m)
Anschließend lief ich anfangs durch den Wald und weiter über schöne, mit Blumen bedeckte Wiesen bergab in Richtung Kienberg. Von dort aus kämpfte ich mich über Wiesen, dichtes Gestrüpp und steilen Waldboden hinauf zur selten besuchten Kienbergmauer (758m). Von dort hat man einen unglaublich schönen Ausblick auf Ternberg und das umliegende Hintergebirge.
Immer wieder schöne Blicke nach Ternberg

 

Über Wiesen gehts zur Kienbergmauer

 

Schöner Ausblick von der Kienbergmauer
Nach einer Überschreitung der Kienbergmauer ging es wieder bergab, bis ich wieder Asphalt unter So Schließlich kämpfte ich mich wenige Höhenmeter bis zum Beginn des Weges der Kreuzmauer hinauf.  Hier entschloss ich kurzerhand nicht über den Normalweg aufzusteigen, sondern über den kurzen aber sehr knackigen Süd-West-Grat (Dieser ist offiziell mit III+ bewertet, dies trifft aber auch nur maximal bei richtiger Routenwahl, auf eine ganz kurze Stelle zu). Also lief ich bei der Stange die den Normalweg markieren sollte geradeaus vorbei und kletterte über den noch trockenen SW-Grat zum Gipfel der 853 Meter hohen Kreuzmauer, welche ich auch schon im vergangen Jahr über diesen Grat besuchte. Im Gipfelbuch sah man dann einige Einträge von alten Bekannten, darunter Johannes Leeb, welcher wohl eine Art Hausmeister dieses Grates werden wird.
Kreuzmauer voraus!

 

Am Einstieg des SW-Grates mit Blick auf den Schoberstein und Hochbuchberg

 

Am SW-Grat

 

Kurz vorm Gipfel
Anschließend ging es in ziemlich zügigem Tempo, unter der Beobachtung des Süd-West-Grates, wieder bergab bis ich den Startpunkt des Schoberstein-Bergmarathons erreichte, den Gasthof Klausriegler (652m). Nun war ich also auf der Marathon Strecke (Weg-Nr. 841) und prägte mir auf dem Weg nach oben jede Serpentine genau ein, um am 16. Mai meine Kräfte optimal einteilen zu können.
Wenn man anschließend wieder aus dem Wald kommt und sich die ersten Blicke in Richtung Schobersteinhaus ergeben, bog ich noch kurzerhand links ab und besuchte die 1.218 Meter hohe Pfaffenmauer. Diese ist (wenn man den Weg findet, welcher gleich nach dem Drahtzaun startet) einigermaßen leicht zu erreichen und ergibt für Hintergebirgs-Liebhaber eine optimale Draufgabe zum Schoberstein. Am Gipfel angekommen, genoss ich erstmal den Ausblick und stellte fest, das schon die ein oder anderen Regenwolken aufzogen.
Abstieg mit Blick auf bereits Erledigtes

 

Gasthaus Klausriegler

 

Der Start des Schoberstein-Bergmarathons

 

Die Pfaffenmauer

 

Am Gipfel der Pfaffenmauer
Nach kurzer Pause, lief ich wieder zum Normalweg des Schobersteins zurück und absolvierte die letzten wenigen Höhenmeter zum Schoberstein-Gipfelzeichen. Anschließend kehrte ich um kurz vor 12:00 Uhr ins Schobersteinhaus ein, um mir eine Mahlzeit zu genehmigen.
Und weiter gehts zum Schoberstein

 

Am Schoberstein
Nach  30 Minütigen Hüttenaufenthalt verließ ich das Schobersteinhaus wieder und lief in Richtung Koglerstein hinunter, welcher ebenso Teil der Marathon-Strecke ist. Einige Minuten später erreichte ich auch das Mandlmais, wo ich geradeaus weiter lief und über den Wanderweg 14 wieder einige Höhenmeter machte. Nach wenigen, jedoch sehr anstrengenden Höhenmetern, stand ich plötzlich direkt im Steinbruch Trattenbach und musste über steiles, loses Gestein weiter in Richtung Gaisberg aufsteigen. Kurz nachdem ich den Steinbruch endlich wieder hinter mir ließ und ich weiter weglos durch den Wald aufgestiegen war, erreichte ich durch Zufall wieder den richtigen Wanderweg.
Nach dem Mittagessen

 

Bärlauch-Weg zum Steinbruch

 

Im Steinbruch

 

Der Steinbruch von oben
Schnell war auch der 1.267 Meter hohe Gaisberg erreicht und wenig später auch das Dürre Eck (1.222m). Als ich von dessen Gipfel aus in Richtung Süden blickte, war das Sengsengebirge schon gar nicht mehr zu sehen. Die Regenwolken hatten sich verdichtet und standen nun unmittelbar vor dem Hintergebirge. Auf meinen Weg wieder zurück zum Steinbruch, erwischte mich dann auch diese Wolkenfront und ich lief in strömenden Regen weiter.
Der Gaisberg

 

Und das Dürre Eck
Als ich den Pfaffenboden erreichte, beschloss ich noch kurz der Grünburger-Hütte einen Besuch abzustatten um dem Regen für kurze Zeit entfliehen zu können. Bei einem Radler auf der Grünburger-Hütte füllte ich meine Kraftreserven wieder auf und wechselte mein mittlerweile völlig durchnässtes Leiberl. Als ich nach 15 Minuten wieder ins Freie trat, hatte die Temperatur rapide abgenommen und es war sehr kalt. Um meinen Körper wieder aufheizen zu können, sprintete ich anschließend dem Hochbuchberg entgegen, welchen ich auch schnell erreichte.
Am Pfaffenboden ganz in der Nähe des Steinbruches

 

Grünburger Hütte

 

Ein Stärkungs-Radler

 

Am Hochbuchberg
Im Gipfelbuch eingetragen, lief ich anschließend wieder getrieben vom Regen in Richtung Sulzboden und weiter über Forst- und Asphaltstraßen zurück nach Trattenbach, wo ich völlig erschöpft ins Auto einstieg und wieder nach Hause fuhr.
Resumé: Für einen Schlechtwettertag, konnte ich diesen Donnerstag noch einmal optimal ausnützen und gut trainieren. Das Hintergebirge ist überhaupt eine sehr gute Alternative für regnerische und stürmische Wochenendtage. Der Bergmarathon kann kommen!
Für weitere Fotos und Eindrücke ist ein Blick ins Fotoalbum zu empfehlen: