Furchterregend sieht er aus, mit seinen weit aufgerissenen Augen. Die scharfen Zähne, die aus seinem aufgerissenen Maul blitzen. Und dann noch diese elegant gekämmte lange Mähne, unter der er stolz seine Pranke in die aufgehende Sonne hält.

Eine einzige Löwensichtung dieser Art gab es im Salzkammergut in den vergangenen 157 Jahren.  Und trotzdem zeigt er  einer ganzen Region mit diesen Drohgebärden nach wie vor die Grenzen auf.

Das Löwendenkmal zwischen Ebensee und Traunkirchen ist der Mittelpunkt vieler kurioser Geschichten. Jener vom Erbauer, der auf die Zunge vergessen hat und sich deshalb im Traunsee ertränkt hat. Und vor allem von jener, die das Salzkammergut trennt. In das “echte” und in das “touristische”.

Das Salzkammergut endet beim Löwen, sagt man am Fuß des Dachsteins – wohlwissend, dass Gmunden dann außerhalb liegt. Dabei sieht sich die Bezirkshauptstadt als Salzkammergut-Metropole. Spannungen? Programmiert.
Hinter dem Löwen baut sich der Traunstein auf. Also wirklich nur Wächter und kein echter Salzkammergutler?
Uns ist das wurscht. Wir umrunden alles. Eine Friedensmission quasi. Wir tragen das “touristische” in das “echte” Salzkammergut und nehmen das “echte” in das “touristische” mit. Verstanden?

Sechs Sackerl zum Erfolg

Am 2. Juni starten wir vom Gmundner Rathausplatz. In aller Frühe, wenn der Löwe davon noch nichts mitbekommt. Über das Höllengebirge werden wir den Attersee erreichen. Wir brauchen so lange, wie wir brauchen. Und wir nehmen mit, was wir können. Nämlich: Eindrücke, Stimmungen, Spaß und ein bisschen Verzweiflung.
Die Route führt sich fort über Hintersee (touristisch!), Goisern (echt!), den Dachstein (vollkommen echt!) ins Tote Gebirge (echt tot!) und von dort nach Grünau (touristisch!) zurück nach Gmunden (das dürft ihr euch jetzt aussuchen).
Unterwegs werden wir mit einem kleinen 12-Liter-Rucksack sein, in den wir nur packen, was für die Tagesetappe nötig ist. Weil die lang ist, soll sie nicht noch schwerer werden. Erste-Hilfe-Set, Stirnlampe , zusätzliche Akkus, Kartenmaterial, Regenjacke und ein bisschen Bargeld werden auch Gebirgsluft schnuppern.
Hilfe auf Rädern kommt von Verwandten, Bekannten und Freunden, die uns unsere zuvor gepackten Sackerl (je eines pro Tagesetappe) bringen, in denen frische Kleidung, Energieriegel und hoffentlich neue Motivation ist. Im Toten Gebirge wird man uns von Weitem riechen, hier gibt’s kein Sackerl.

Ein Plan, der leicht zu durchkreuzen ist

Wir haben uns viel vorgenommen. Die durchschnittliche Tagesetappe ist 45 Kilometer und 2500 Höhenmeter lang. Mal viel mehr, mal etwas weniger. Das kann gut gehen- muss es aber nicht. Darum hetzen wir nicht. Es geht nicht um die schnellste Zeit, die wir dann stolz auf “Suunto” oder “Garmin” präsentieren, sondern um uns, Oberösterreich und eine verrückte Idee, die verrückte Realität werden soll.
Begleitet uns auf diesem Weg! In der Realität auf einen Handschlag oder auf Facebook: www.facebook.com/bergaufundbergab und Instagram: www.instagram.com/bergaufundbergab
Wir freuen uns auf dich, Salzkammergut. Ob du nun echt, oder touristisch bist.
Gabriel und Christoph