Zimnitz (1.745m)
und Katrin (1.542m)
06. Dezember 2015

Nikolaustour in Bad Ischl

von Moritz Mayer

Einen Tag nach dem Gabriel am Großen Priel abgebrochen hatte und ich am Hohen Göll stand, machten wir uns zu einer gemeinsamen Tour auf. Heute war ein ganz besonders frommer Tag. Der Tag des Nikolauses, der sechste Dezember. Am Vorabend hatten wir noch lange gemeinsam überlegt was wir wohl machen wollten. Da wir beide noch vom Vortag etwas fertig waren und wir beide keine Lust hatten erneut im Schnee zu spuren, fiel unsere Wahl heute auf zwei etwas kleinere Gipfel. Immerhin konnte ich mit diesen beiden Zielen einen weiteren weißen Fleck in meiner Landkarte einfärben. Die Zimnitz (1.745m) und die Katrin (1.542m) im Touristenort Bad Ischl sollten uns eine schöne Nikolaustour bescheren.

Um halb Acht uhr standen wir frohen Mutes am Fuße der Zimnitz im Ortsteil Pfandl. Wir wollten den Berg heute nicht nur besteigen sondern sogar überschreiten. Da das “Zimnitzmassiv” jedoch aus mehreren Gipfeln besteht, war unser erstes Ziel heute der 1.557 Meter hohe Gartenzinken. Um auf dessen Gipfel stehen zu können, mussten wir vorerst einmal knapp 1.000 Höhenmeter absolvieren. Anfangs waren unsere Beine noch sehr erschöpft und wir kamen nicht allzu schnell voran.

Während wir dem Gartenzinken entgegen stiegen, erzählten Gabriel und ich uns gegenseitig, die einen Tag zuvor erlebten Erlebnisse. Gabriel berichtete wie er eine Geschwindigkeit von etwa 100 kmh ohne technische Hilfsmittel im Kühkar erreichte und ich beschwerte mich einstweilen über meine offenen Schienbeine, die noch immer höllisch schmerzten. Wir unterhielten uns gut und schon bald erreichten wir den Walkerskogel auf etwa 1.243 Meter, von wo aus man schon gut auf den Hauptgipfel der Zimnitz blicken konnte.

An Winter wird man hier nicht erinnert

 

Das gegenüberliegende “Katrinmassiv”

 

Bad Ischl zu Füßen

Die nächsten 300 Höhenmeter sollten es dann in sich haben. Extremes steiles Gelände und plötzliche Hitze, brachten uns ziemlich außer Atem. Noch dazu kam, dass wir uns nun doch  noch vornahmen, die 1.000 Höhenmeter zum Gartenzinken in unter einer Stunde zu absolvieren. Die letzten Höhenmeter entpuppten sich letztendlich zu einem Wettrennen gegen die Zeit und nur knapp verpassten wir unsere Wunschzeit.

Der Blick auf die Zimnitz

 

Dort oben wartet der Gartenzinken (1.557m)

 

Nordseitig liegt doch etwas Schnee

Am Gipfel des 1.557 Meter hohen Gartenzinkens, ließen wir uns erst mal ins Gras fallen und blickten ins wunderschöne Salzkammergut. Dachstein, Schafberg, Berchtesgadner Alpen, Höllengebirge und vieles mehr: die Ausblicke im Salzkammergut wissen jedes Mal aufs Neue zu begeistern. Ich persönlich bin in solchen Momenten immer besonders froh, dass ich das Salzkammergut meine Heimat nennen darf, kommen doch Millionen Leute aus aller Welt jährlich hier her um ihren Urlaub zu verbringen.

Gabriel erreicht den Dent de Jardin

 

Die Gipfelstange des Gartenzinkens mit Blick auf Mitterzinken und Zimnitz

 

Der Schafberg

 

Dort unten im Nebel liegt St. Wolfgang

Nach einer kurzen Gipfelrast, ging es anschließend weiter in Richtung Mitterzinken (1.702m), der nächste und letzte Gipfel am Weg zum Hauptgipfel der Zimnitz. Ab nun durften unsere Füße wieder
den Schnee berühren, doch da bereits Spuren am Grat waren und die Schneedecke einigermaßen trug, war dies nicht wirklich ein großes Problem. Einzig und alleine wenn ich das ein oder andere Mal ein wenig tiefer einsank und meine offenen Schienbeine gegen den harten Schnee gedrückt wurden, konnte ich die ganze Welt verfluchen.

Am Weg zum Mitterzinken (1.702m)

 

Der Grat kurz vorm Mitterzinken

Kurze Zeit später erreichten wir also dann den Mitterzinken und sahen, dass es nun nicht mehr weit rüber zum Leonsberg ist, wie die Zimnitz auch des Öfteren genannt wird. Wenige Minuten danach standen wir dann auch auf 1.745 Metern, wo sich das Gipfelkreuz der Zimnitz befindet. Am Gipfel machten wir abermals etwa zehn Minuten Pause, betrachteten die Landschaft und unterhielten uns mit anderen Bergsteigern.

Am Gipfel des Mitterzinkens

 

Dort drüben wartet die Zimnitz (1.745m)

 

Zimnitz (Leonsberg)

 

Blick in Richtung Salzburg und Deutschland

 

Gipfelpanorama der Zimnitz

Wenn ein Berg überschritten werden soll, ist es üblich auf der anderen Seite wieder abzusteigen und somit war unser Abstiegsweg über die Schüttalm klar. Der Abstieg zur “Shitalm”, wie ich mir an diesem Tag des Öfteren dachte, war allerdings heute nicht wirklich angenehm.

Rückblick auf den Gipfel der Zimnitz (die Wasserspur auf der Linse ist in Wirklichkeit Gabriel der gerade vorbeiflitzt)

Doch wie es so oft bei “bergaufundbergab” ist, überbrücken wir solche Situationen immer mit relativ viel Humor. Dumme Sprüche, Skisprung-Posen und Operngesangs-Einlagen dominierten die nächste halbe Stunde. Kurz vor der “Shitalm” begegneten wir anschließend noch einer Gruppe die offensichtlich vom Alpenverein aus heute ein Tour auf die Zimnitz unternahm. Als ich diese mühsam hochstapfen sah, war ich froh, dass wir den Weg über den Gartenzinken gewählt hatten um auf den Gipfel des Leonsberges zu gelangen.

Dort unten befindet sich die Schüttalm

Einige Zeit später erreichten wir die Schüttalm wo der Schnee dann Gott sei Dank ein Ende hatte. Ab nun ging es wieder schneller voran und wir erreichten nach 03:15 Stunden wieder den Parkplatz um anschließend die Talseite zu wechseln.

Goodbye Zimnitz

Nach einem kurzen Stop bei einer örtlichen Tankstelle, wo wir unsere Kraftreserven auftankten, standen wir im Ortsteil Kaltenbach auf der anderen Seite von Bad Ischl. Als wir dort am Parkplatz der Katrin-Seilbahn angelangten und uns aus dem kuschelig warmen Auto wagten, waren wir erstmal geschockt wie kalt es hier war. An der Nordseite der Berge, wo den ganzen Tag kaum Sonne hinkommt, war es heute ungewöhnlich kalt mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.

Am Parklatz der Katrin-Seilbahn

Um gleich etwas warm zu werden, legten wir die ersten Höhenmeter in ziemlich eiligem Tempo zurück. Wir wählten den Aufstieg über die komplette Skipiste, der landschaftlich nicht unbedingt ein Sahnestück ist, jedoch unsere Körper dank der extremen Steilheit ziemlich forderte. Wir wollten so schnell es geht nach oben in die Sonne kommen und den Nachmittag auf der Katrin verbringen. Mit einem extremen hohen Puls fetzten wir die Skipiste hoch und es ging zu unserer Überraschung erstaunlich gut. Am Weg nach oben überholten wir einige andere “Katrin-Besteiger” und Gabriel meinte: “Wir sind doch eher die längeren Touren gewöhnt”.

Katrin wir kommen!

 

Dort lugt sie auch schon hervor

 

Im oberen Teil der Skipiste sogar etwas Schnee

Nach etwa 53 Minuten erreichten wir anschließend die Katrinalm und gönnten uns in der noch geschlossenen Hütte ein alkoholfreies Bier. Wie das geht? Der Hüttenwirt war schon vor der offiziellen Eröffnung an diesem Tag kurz rauf gekommen und schenkt inoffiziell an die tüchtigen Katrinbegeher aus.

Katrinalm

 

Auf der Hütten-Terrasse ist es immer schön

 

Dachstein, Mitterspitz und Torstein

Nach dieser kurzen Rast auf der Katrinalm, ging es weiter nach oben, wo der Schnee dann wieder langsam begann. Dies war allerdings heute auf einem Berg wie der Katrin (1.542m) kein Problem, da ohnehin genug Leute unterwegs waren und eine Spur vorhanden war. Bevor wir zum Gipfelkreuz der Katrin gingen, bogen wir noch kurzerhand links ab um auf den Elferkogel (1.601m) zu steigen. Am Elferkogel ließen wir uns neben dem Kreuz nieder und saßen eine Weile in der schon langsam untergehenden Sonne. Unsere Stimmung war zu diesem Zeitpunkt wirklich gut und wir genossen den Augenblick.

Weiter gehts zu den Gipfeln

 

Wunderschönes Salzkammergut (unten der Hallstädter-See)

 

Am Gipfel des Elferkogels (1.601m)

 

Gabriel blickt in die Ferne

 

Nochmals der König von Oberösterreich

Nach ein paar Minuten, liefen wir dann wieder einige Höhenmeter bergab um unserem letzten Berg, der Katrin (1.542m) einen Besuch abzustatten. Am Kreuz der Katrin hatten wir bereits keine Sonne mehr, da diese schon ziemlich tief stand.

Katrinkreuz (1.542m)

 

Bad Ischl

 

Die Sonne wird bald zur Gänze verschwunden sein

Anschließend ging es bei der Katrinalm vorbei wieder den ganzen Weg zurück ins Tal. Als wir die Skipiste runterliefen, probierten ein paar Bad Ischler Jugendliche bereits ihr neu erworbenes Feuerwerks-Sortiment aus und ein Hauch von Silvester lag bereits in der Luft. Ja, der Jahreswechsel steht kurz vor der Tür.

Zurück ins Tal

 

Vorbei an der Bergrettungshütte

















































































Weitere Bilder gibt es wie immer im folgenden Fotoalbum: