Lagginhorn (4.010m)
Bericht & Bilder: Moritz Mayer
Höhenmeter: 2.500
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Schweiz: unabhängig und eine Willensnation. In 26 Kantonen leben ganze 8,3
Millionen Menschen. Viele Finanzhaie fahren immer wieder in das
kleine Alpenland um die ganz eigenen Gesetze in der Schweiz für sich
zu nutzen. Doch es sind nicht nur die Anleger die den weiten Weg zu
den Eidgenossen in Kauf nehmen.
Jährlich strömen
auch tausende Bergsteiger in die Suisse um dort ihrer
Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. Eiger, Dufourspitze, Matterhorn,
Lagginhorn. Das sind nur ein paar klingende Namen.
4.000 Meter über
dem Meeresspiegel ist man in der Schweiz schnell einmal und somit ist
das Bergsteigen ein wahrer Genuss.
Auch mich sollte es
dieses Jahr in das kleine Alpenland ziehen. Geplant hatte ich dies ja
eigentlich schon das Jahr zuvor , aber leider wurde das dank des
schlechten Wetters und dem Papier nichts. Denn dort war ich noch
nicht volljährig und somit hatte ich gegen die Einwende meiner
Eltern keine Chance.

Nach langen
Überlegungen hatte ich dann auch kurz vor meiner Abreise einen
ausgeklügelten Plan kreiert. Am Donnerstag den 20. August 2015
sollte meine Reise in die Schweiz beginnen. Genauer gesagt, sollte
das Dorf Saas-Grund angesteuert werden, wo ich eine Nacht im Auto
verbringen würde und anschließend am nächsten Tag, dass 4.010
Meter hohe Lagginhorn besteigen werde. Danach sollte das Tal
gewechselt werden, um von Zermatt aus am nächsten Tag das Matterhorn
als Tagestour zu besteigen. So der Plan.
Nach einer kurzen
Nacht im Innviertel startete ich dann auch am Donnerstag um Punkt
5:00 Uhr von Ried im Innkreis aus in den Westen. Die Fahrt sollte
lang werden und laut Google-Maps ganze 9,5 Stunden betragen. Einige
Zeit später erreichte ich Bregenz, wo ich meine erste Fahrtpause
einlegte. Wenige Zeit später war ich dann auch schon in der Schweiz.
Genauer gesagt in Chur, von wo aus ich über hohe Alpenpässe in
Richtung Wallis fuhr. Vor allem der Oberalppass und der Furkapass
hatten es mir angetan und die Fahrtzeit verging wie im Flug. Nach
einer letzten Pause in Visp erreichte ich dann gegen 15:00 Uhr das
kleine Dorf Saas-Grund.
Am Oberalppass bei meiner langen Reise in die Schweiz

 

Dort gibt es auch den Oberalpsee

 

Das “Saas”-Tal ist erreicht!
Die hohen Berge
waren noch in den Wolken verhüllt, dennoch gefiel es mir von Anfang
an hier sehr gut und ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Um
meine Beine nach der langen Fahrt etwas aufzulockern, lief ich
anschließend noch 700 Höhenmeter in Almageller-Tal hinauf und sah
zu wie sich die Wolken immer weiter zurückzogen.
Beine auslockern im Almageller-Tal

 

Die “Hohen” verstecken sich noch
Danach ging es
wieder zurück ins Basislager. Das Basislager war heute mein Auto in
dem ich eine angenehme aber kalte Nacht verbringen durfte. Bereits um
20:00 Uhr versuchte ich zu schlafen, da der Wecker am nächsten Tag
bereits um 5:00 Uhr wieder klingeln sollte um das Lagginhorn (4.010m)
in Angriff zu nehmen. Nach einigen Stunden Schlaf, kroch ich am
nächsten Tag aus dem Schlafsack und stand um Punkt 6:00 Uhr am
Ausgangspunkt meiner heutigen Tour.
Im Basislager zurück

 

Es wird auf die Nacht gewartet…

 

…mit flauschiger Begleitung
Von nun an hieß es
erstmals die gut 500 Höhenmeter zur Triftalp zu überwinden. Ich
hatte mich heute für eine „Zwei-Schuh-Taktik“ entschieden. Das
heißt, dass ich den Zustieg mit leichten Laufschuhen überwinden
wollte und dann im alpineren Gelände mit den schweren Bergschuhen
weitergehen werde. Bei der Triftalp (2.072m) konnte ich dann das
Wallis mit eigenen Augen erwachen sehen. Sämtliche 4.000er suchten
sich ihren Weg durch die Wolken und die hohen Gipfel leuchteten
bereits in der Sonne.
Pünktlich um 6:00 Uhr gehts in Saas-Grund weg

 

Langsam komme ich höher…

 

…und sehe das Wallis erwachen!
Kurze Zeit später
wurde dann auch der Blick auf mein heutiges Ziel frei. Das Lagginhorn
lachte bereits vom Himmel herunter und spornte mich an. Wenige Zeit
später war auch schon die Station-Kreuzboden auf 2.397 Metern
erreicht. Von hier ist es nicht mehr lange zu der Weissmieshütte
(2.726m). Links lachte bereits das 3.206 Meter hohe Jeglihorn
herunter, auf dem sich anscheinend der höchste Klettersteig der
Alpen befinden sollte. Nach fast zwei Stunden war die Weissmieshütte
dann erreicht. Namensgeber für diese Alpin-Hütte ist das 4.017
Meter hohe Weissmies, welches sich etwas weiter südlich des
Lagginhornes befindet.
Auch das Lagginhorn winkt schon zu sich rüber

 

 

Das Objekt der begierde

 

In Saas-Fee schlafen die Touristen noch

 

Wunderschönes Wallis

 

Die Weissmieshütte ist bald erreicht

 

Weissmieshütte!
Nach einer sehr
kurzen Pause machte ich mich dann auf den Weg in Richtung
Lagginhorn-Gletscher. Diesen erreichte ich nach circa 20 weiteren
Minuten. Kurz vor dem Gletscher ab 3.100 Metern begann dann der
Neuschnee. Da der Neuschnee bereits so bald begann, zweifelte ich
jetzt schon am Matterhorn, welches am nächsten Tag anstehen sollte.
Doch nun war ich am Lagginhorn und die gute Spur im Schnee ließ mich
schnell vorankommen. Auch nach dem Gletscher konnte ich, aufgrund der
guten Schneebedingungen, noch immer mit den Laufschuhen
weiterlaufen.
Der Schnee beginnt kurz vor dem Gletscher

 

Am Lagginhorn-Gletscher

 

Der Gipfel präsentiert sich bereits von seiner besten Seite

 

Auch das Weissmies (4.017m) winkt herüber
Nun hatte ich den
winterlich verschneiten Westgrat des Lagginhornes (4.010m) erreicht.
Hier begegneten mir die ersten absteigenden Bergsteiger die bereits
um 3:00 Uhr morgens von der Hütte aus aufgebrochen waren. Am Grat
überholte ich dann auch gleichzeitig die ersten Bergsteiger, welche
etwas verwundert waren als ich bei ihnen mit den Laufschuhen
vorbeirannte.
Am Westgrat angekommen

 

Seitenblicke zum Fletschhorngletscher

 

Rückblicke auf den Grat
Auf den letzten 300
Höhenmeter steilte der Grat noch einmal ziemlich auf und schon
langsam bekam ich auch die Höhe zu spüren und ich wurde langsamer.
Dennoch konnte ich noch immer eine Seilschaft nach der anderen
überholen und erreichte anschließend nach genau 3:12 Stunden vom
Tal aus den Gipfel. Am Gipfel war ich überglücklich und noch dazu
konnte ich eine gute Viertelstunde alleine dort oben stehen. Die
Blicke waren atemberaubend und fast alle großen Gipfel der Schweiz
waren zu sehen. Auch das wenig weit entfernte Weissmies (4.017m)
lachte herüber. Mein erster 4.000er war also bestiegen!
Kurz vorm Gipfel

 

 

Lagginhorn (4.010m)

 

Fantastische Blicke auf die Walliser-Prominenz

 

Wolkenmeer

 

Das Fletschhorn
Da mir durch die
leichten Schuhe schon bald sehr kalt war, stieg ich anschließend mit
einem Pickel bewaffnet wieder ab. Oben hatte es wohl um den halben
Meter Neuschnee und somit war absolute Vorsicht geboten. Im unteren
Teil war der Schnee dann durch die Sonne schon sehr weich geworden,
aber dennoch konnte ich im schnellen Laufschritt wieder absteigen und
erreichte schon nach knapp einer Stunde wieder die Weissmieshütte.
Dort stärkte ich mich mit einer Tomatencreme-Suppe und einem Bier,
während ich noch einmal das verschneite Lagginhorn bestaunte.
Von der Hütte wird der Berg nochmal bewundert

 

Ciao Laggin!

 

Ciao Weissmies!
Um kurz vor 13:00
Uhr erreichte ich dann auch wieder Saas-Grund (1.559m) und setzte
mich mit über 2.500 Höhenmetern ins Auto um das Tal zu wechseln.
Schon kurze Zeit später befand ich mich dann schon in Zermatt um
weitere Abenteuer in Angriff zu nehmen.
 
Für weitere Bilder dieser Unternehmung einfach ins Fotoalbum klicken: