Ein frecher Grat abseits der Sonnsteine

Von Moritz Mayer

Die Sonnsteinüberschreitung ist eines der beliebtesten Bergziele überhaupt im Salzkammergut. Ob Schönwetter-Bergsteiger oder eiserner Bergläufer- fast jeder Bergbegeisterte in Oberösterreich war zumindest schon einmal auf einem der beiden Sonnsteine bei Ebensee. Der Kleine Sonnstein ist zweifelsohne einer der besten Aussichtsberge am Traunsee. Auf seinem Haupt kann man den mächtigen Traunstein aber auch kleinere Berge wie den Grünberg, den Kleinen Schönberg oder den gegenüberliegenden Erlakogel bestaunen. An diesem Mittwoch sollte eine gemütliche Wanderung über die beiden Sonnsteine werden. Doch wie so oft, drängte sich mein Ehrgeiz wieder mal in den Vordergrund und als ich um 13:00 Uhr den Parkplatz erreichte, sprintete ich gleich mal los um den Gipfel so schnell wie möglich zu erreichen. Mein Körper spielte aber leider nicht mit und schon nach wenigen Höhenmetern musste ich einsehen, dass meine Füße doch noch zu schwer sind.

Ich versuchte zwar immer wieder Teilabschnitte zu laufen, doch dies gelang mir nicht wirklich lange. Nach  33 Minuten erreichte ich danach erschöpft den Gipfel. Das Wetter war heute nicht wirklich angenehm und es ging ein kalter Wind am Gipfel des Kleinen Sonnsteins (923m). Ich hielt mich aber dann doch eine gute halbe Stunde am höchsten Punkt auf und machte einige Fotos von der Traunsee High-Society.

Mein Gesichtsausdruck am Kleinen Sonnstein (923m)

 

Karbach

 

Der Erlakogel, Ganz links der nur schwierig zu erklimmende Rötelstein

 

Ebensee (Ortsteil Rindbach)

 

Traunkirchen

Anschließend stieg ich wieder ca. 100 Höhenmeter zur Sonnsteinscharte hinunter und zweigte in Richtung Großer Sonnstein ab. Ich kämpfte mich durch Schlamm und  nervige Schneefelder bis ich die letzten Seilversicherungen kurz vorm Gipfel des Großen Sonnsteins erreichte.  Nach einigen Bildern vom Gipfelkreuz und einem Handyfoto für ein Bergpaar, lief ich im Laufschritt den Großen Sonnstein in Richtung Ebensee hinunter. Nach einigen negativen Höhenmetern, bog ich danach allerdings in Richtung Sonnsteinforststraße ab. Die Sonnsteinforststraße ist eine weit verzweigte Straße die vor allem bei Mountainbikern sehr beliebt ist. Aber auch der ein oder andere Skitourengeher nutzt in so manchem Winter dieses Forststraße für eine Skitour auf den Großen Sonnstein,

Der Kleine Sonnstein vom Großen Sonnstein aus gesehen

 

Ebensee

 

Großer Sonnstein (1.037m)

Da ich noch nicht wieder zum Auto zurück wollte, hatte ich bereits am Gipfel des Großen Sonnsteins beschlossen einen nicht weit entfernten, in westlicher Richtung befindlichen Waldrücken einen Besuch abzustatten. Zu diesem Zeitpunkt war mir der Name dieses Gipfels noch unbekannt und ich meinte anfangs, dass es sich um den sogenannten Farnaugupf handeln könnte. Ich folgte also der Forststraße Richtung Westen und stieg danach querfeldein über steilen Waldboden höher.

Nach 15 Minuten erreichte ich eine Art Grat. Der teils auch sehr felsige Grat wollte gar nicht mehr enden und plötzlich sah ich auch sehr blasse gelbe Markierungen ,denen ich weiter folgte. Nach  45 Minuten “Gratkletterei”, erreichte ich einen Abgrund , den man nicht mehr weiter abklettern konnte. Ich stand mittlerweile schon direkt gegenüber des sehr markanten Feuerkogels. Weil ich diesen langen Grat nicht wieder zurückgehen wollte, beschloss ich anschließend nach Norden querfeldein abzusteigen. Der Abstieg war alles andere als lustig und ich fluchte über Bruchharsch, Dornenfelder, Felsabbrüche und Sumpfflächen.

Priel (2.515) und Schermberg (2.396m)

 

Der Feuerkogel vom Brenntenkogel aus gesehen

 

Am Gipfel des Brenntenkogels (1.135m)

 

Meine Abstiegsroute vom Brenntenkogel

Nach 30 Minuten nervenaufreibenden Abstiegs, erreichte ich wieder die Forststraße an einer anderen Stelle. Dieser folgte ich anschließend wieder hinauf zum Großen Sonnstein, wo ich mich danach wieder an den Abstieg zum Kleinen Sonnstein machte und zurück zum Parkplatz lief. Völlig durchnässt und verdreckt, trat ich anschließend die Heimfahrt an. Zuhause angekommen, erfuhr ich dann, dass es sich um den 1.135 Meter hohen und sehr selten besuchten Brenntenkogel gehandelt hat. Ein weiterer weißer Fleck in der Landkarte war somit ausradiert worden.

Wie immer das Picasa Webalbum: