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850 Höhenmeter, 10 Kilometer Wegstrecke
Ein Ausflug in die abweisende Nordseite des “Massenb(zw)ergs”
Nach einem anstrengenden Schulvormittag, steige ich endlich ins Auto und begebe mich in Richtung Gmunden, wie schon so oft in meinem jungen Bergsteigerleben. Heute sollte es mit Gabriel zuerst auf den Grünberg gehen und anschließend sollte noch eine lässige Sonneuntergangs-Tour auf uns warten. Also kamen wir um 15:00 Uhr am Parkplatz der Grünberg-Seilbahn an und begaben uns in Begleitung von Christoph Mizelli in Richtung Ortnersteig. Grund für unseren heutigen Grünberg Besuch war, das von uns  ins Leben gerufene “Traunstein 24H Projekt”, welches wir heute mit der Bergrettung-Gmunden, den Naturfreunden, und den österreichischen Bundesforsten diskutieren wollten. Da ja einen Tag zuvor noch der Linzer Marathon (ein übrigens sehr lesenswerter Bericht von Gabriel) war und wir von diesem noch “leicht” geschwächt waren, gingen wir in einem gemütlichen Tempo auf den Grünberg und erzählten uns einstweilen verschiedene Berg und Laufgeschichten. Denn auch Christoph  hatte ein eigenes Projekt in Planung, das er heute in dieser “Berg-Runde” diskutieren wollte.
Trotz geschwächter Beine kamen wir schnell voran und erreichten das Grünberg-Gasthaus nach  45 Minuten. Nach einigen Blicken auf den wunderschönen Traunsee, trudelten dann auch schon alle beteiligten Personen ein und die Diskussion begann. Es ist ja im Vorhinein das Gerücht entstanden, dass manche Funktionäre von den etwaigen Vereinen uns unser 24 Stunden-Traunstein-Projekt verbieten wollen, da dieses zu große Risiken birgt. Es stellte sich aber schnell heraus, dass dieses Gerücht nicht mehr als heiße Luft war und wir kamen schnell auf einen gemeinsamen Nenner. Nach etwas mehr als einer Stunde am Grünberg ging es in Trailrunning-Manier den Grünberg auch schon wieder runter und wir erreichten innerhalb kürzester Zeit mein Auto. Nach einer kurzen Verabschiedung von Christoph waren Gabriel und ich bereit für unsere Sonneuntergangs-Tour.

Nicht mehr lange…

 

Heute sollte es via Nordkante auf den Kleinen Schönberg gehen. Unser Goldstück, der Traunsteinführer, hatte uns auf diese Idee gebracht. Ich wollte die Nordkante ja schon am vergangenen Samstag begehen, kam aber dank eines Polizei-Einsatzes nicht durch den Lainautunnel. Um unsere heutige Tour beginnen zu können, bewegte uns aber vorerst noch mein fahrbarer Untersatz einige Kilometer weiter nach Norden zum Traunstein-Umkehrparkplatz. Hier begaben wir uns leicht bepackt, am Ostufer des Traunsees entlang, in Richtung Lainautunnel. Beim Lainautunnel nutzten wir heute den wunderschönen Miesweg, welcher uns über etliche Treppen und Brücken ins Lainautal führte.
Traunsee Ostufer

 

Miesweg
Im Lainautal angelangt, wandert man noch einige hundert Meter weiter auf der Mairalm-Forststraße. Kurz bevor man den Wegweiser zum markierten Anstieg auf den Kleinen Schönberg erreicht, zweigt man rechts in eine sehr unscheinbare, mit Gras bewachsene Nebenstraße in den Wald ab.
Die Nebenstraße die einen zur Nordkante leitet
Es war nun bereits 18:00 Uhr und die langsam untergehende Sonne, beleuchtete den Wald und die umliegende Gebirgswelt in ihrer schönsten Farbe. Man folgt dieser unscheinbaren Nebenstraße weiter und erreicht nach der ersten Kurve einen breiten Waldrücken, wo sich eine Wildfütterung befindet.
Wildfütterung
Vorbei an dieser, geht es steil in den Wald empor. Der Sturm der vergangenen Wochen hatte auch hier seine Spuren hinterlassen und somit mussten wir anfangs immer wieder über umgeknickte Bäume klettern. Trotz müden Beinen stiegen wir den, hier noch ganz gut ausgetretenen, Pfad mit einigermaßen hohen Tempo immer weiter empor. Nach  10 Minuten ,ab Wildfütterung, erreichten wir die eigentliche Nordkante, welche im unteren Teil aber noch nicht wirklich als Kante anzusehen ist. Dennoch ergaben sich hier bereits die ersten, unfassbar schönen Tiefblicke und wir kamen aus dem Staunen fast nicht mehr heraus. Wunderschöne Blicke auf den Traunsee bis hin nach Ebensee und mächtige Pinienbäume versüßten uns den Weiterweg.
Immer wieder wunderschöne Ausblicke

 

Gut ausgetretene Wege führen uns durch den Wald nach oben
Nach  30 Minuten erreichten wir anschließend eine kleine, sehr schmale, kaminartige Schlucht, in welche Gabriel zuerst reinkletterte. Nach etwa 5 Höhenmetern in dieser Schlucht stellt sich dann die Frage in welche Richtung man weiterklettern soll. Fakt ist, dass beide Varianten zum Ziel führen, allerdings ist der rechte Aufstieg über eine kleine Felswand im zweiten Schwierigkeitsgrad die bessere Variante. Während ich diese Variante kletterte, versuchte sich Gabriel an der linken. Links muss man zuerst eine kleine abdrängende Stelle überwinden, ehe man wieder die Hauptkante erreicht und an dieser über eine sehr steile, mit Gras bewachsene Wand hinaufklettern muss. Doch Gabriel meisterte natürlich auch diese vermeintlich schwerere Route und schon bald standen wir wieder auf dem sehr gut ausgetretenen Weiterweg.
Die schmale Schlucht

 

Gabriel in der rechten Variante

 

Gabriel kommt nach einem kleinen Ausflug ins Gemüse wieder auf den Weg zurück
Ab nun befindet man sich in sehr ausgesetztem Gelände und leichte Klettereien wechseln sich mit steilen und sehr schmalen Gehpassagen ab. Im Grunde gilt hier: Alles was zu schwierig zu klettern ist kann man links auf teils auch sehr versteckten Pfaden umgehen. Ab hier gibt es keine größeren Orientierungs-Schwierigkeiten mehr und man folgt einfach dem logischen Wegverlauf der Nordkante. Kurz vor den letzten Felspassagen erreicht man nach einer kleinen “Gemüsekletterei” noch einen sehr schönen Aussichtspunkt, an dem man das innere des Salzkammergutes bestaunen kann.
Der König (Traunstein 1.691m)

 

Typisches Nordkanten Gelände

 

Gabriel in seiner Marathon-Regeneration
Weiter  ging es über sehr schönes und leicht zu kletterndes, teils aber auch sehr ausgesetztes Gelände den Grat entlang. 80 Höhenmeter unter dem Gipfel kommt nocheinmal ein sehr leichter Steilaufschwung. Hier kann man die direkte Variante klettern und über IIer Gelände den wirklich sehr schönen aber auch sehr schmalen Abschluss-Grat erreichen oder aber diesen Teilabschnitt links unter einer Felswand umgehen. Beide Wege führen direkt zum Gipfelkreuz des 895 Meter hohen Kleinen Schönbergs.
Die letzten Felspassagen

 

Kurz vorm Gipfel

 

Schöner, schmaler Grat

 

Der Gipfel ist nicht mehr weit entfernt

 

Kleiner Schönberg (895m)
Am Gipfel angekommen, genossen wir um ca. 19:00 Uhr noch die letzten Sonnenstrahlen, die ihren Weg zum Ostufer des Traunsees gefunden hatten. Nach einigen sehr lustigen Gipfelgesprächen, machten wir uns in östlicher Richtung auf den Rückweg zum Schönbergsattel. Hier nutzten wir die Forststraße um noch nur Mairalm zu gelangen. Zu unserem großen Bedauern hatte diese aber bereits geschlossen und wir machten uns mit leeren Mägen via Mairalm-Forststraße und durch die Lainautunnel , auf den Weg zurück zum Parkplatz. Da wir ja nicht mit leeren Mägen nach Hause zurückkehren wollten, musste eine sehr beliebte Fast-Food-Kette in Gmunden noch unsere Anwesenheit ertragen, ehe wir uns zufrieden auf den Heimweg machten.
Gipfelselfie

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