1.100 Höhenmeter, 14km Wegstrecke


Weil sich das schöne, ruhige Herbstwetter auch am heutigen Beginn einer neuen Novemberwoche fortsetzen sollte, musste nocheinmal ein kleiner “Auslauf” her. Weil ich mein alpines Gepäck bereits wieder nach Wien verfrachtet hatte, galt es einen Berg zu finden, der auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut und relativ schnell zu erreichen war. Weil ich meinen Lauf erst knapp vor Mittag starten konnte, fiel die Wahl auf den Krummbachstein- einen 1.602m hohen Ausläufer des Schneebergs.
Direkt vom Bahnhof Payerbach-Reichenau konnte ich die Trail-Running Schuhe schnüren und galoppierte frohen Mutes, zuerst über steile Forstwege, auf Asphalt durchs Schneedörfl und schließlich über einen gut markierten Steig in Richtung “Eng”.

Blick auf die Rax oberhalb des Bahnhofs


Nach wenigen Minuten durch herbstlichen Laubwald beginnt auch schon der 1878 errichtete Mariensteig. Kurz versichert, führt er steil zur alten Holzriese in der Eng. Diese brückenähnliche Konstruktion entstand, um geschlagene Bäume aus entlegenen Waldgebieten zu schaffen. Einem längeren Flachstück folgt dann der immer mit gelben Markierungen versehene Aufschwung in Richtung Knofeleben. Die ansässige Naturfreundehütte, die sonst mit kulinarischen Köstlichkeiten auf sich aufmerksam macht, lasse ich links liegen und laufe an den nun grün markierten Bäumen in Richtung Norden.

Naturfreundehütte auf der Knofeleben (1.250m)

Ich gelange schließlich auf den Wassersteig, der mich mit schönen Blicken auf den gegenüberliegenden Schneeberg belohnt. Der felsige Gipfelaufschwung lässt noch ein kurzes alpines Lüftchen in den Wiener Hausbergen wehen und nach knapp 95 Minuten Laufzeit stehe ich am Gipfel des Krummbachsteins und kann mich an der Umgebung erfreuen.

Am Gipfel des Krummbachsteins

Auch wenn ich die heimatlichen Berge in Oberösterreich und somit alpineren Flair gewohnt bin, erfreut mich der längere Gipfelaufenthalt. Ich beschließe auch den Schneeberg in naher Zukunft wieder einmal zu erlaufen und lausche den krächzenden Vögeln, die sich bereits untereinander die Packliste für den Süden zurufen.

Blick zum Schneeberg  mit Klosterwappen (2.078m)

Nach knapp 45 Minuten am Gipfel, heißt es wieder “Ab die Post” und so laufe ich im “Express-Schritt” wieder nach unten um den nächsten Zug zu erwischen. Ich erfreue mich kurz an einem Almdudler im Winterraum der Hütte und spurte wieder die “Eng” hinunter nach Payerbach. Auf die Sekunde genau, kann ich dem Schaffner meine Fahrkarte zeigen und ihn mit meiner wohlriechenden Duftmarke versehen, bevor mein kleiner Ausflug in die Wiener Hausberge zu Ende geht.
Eine Unternehmung, die auch an Novembertagen (im Laufschritt) noch an einem Nachmittag zu bewerkstelligen ist und das Sportlerherz zumindest kurzzeitig ein bisschen höher schlagen lässt, bevor sich die erdrückenden Nebelschwaden der Großstadt wieder wie ein Schleier ums Gemüt legen.

Ein letzter Blick in den verschleierten Süden….
…bevor sich zuerst die Sonne langsam und ich schnell verabschieden.