1.600 Höhenmeter, 15km Wegstrecke

Am Abend nach der formidablen Tour auf den Hohen Nock und dem unglücklichen Abbruch am König der Haller Mauern ereilte mich ein Anruf von Bergkoryphäe Lampi, der sich am nächsten Tag gerne den Kleinen Priel genauer angesehen hätte. Weil unser Tatendrang weiter ungebrochen war, folgte der positiven Antwort eine heiter-fröhliche Nacht, die sich so sehr in die Länge zog, dass der Start vom Parkplatz in Hinterstoder erst mit Verzögerung stattfinden konnte. Neben Lampi hatte sich auch Evergreen Martin eingefunden, der gleich zu Beginn seinen Knirps öffnen musste um sich vor den ersten Regentropfen zu schützen.

Beim Start in Hinterstoder zeigt sich der Kleine Priel noch wolkenverhangen

Lampi, der einen schneefreien Anstieg prophezeite, war ob seines gestrigen Speed-Ausfluges auf den Traunstein etwas müde, was uns beiden entgegenkam, und so spazierten wir gemächlich den Prielerweg bergan, bevor uns die langen Waldabschnitte verschluckten. Immerhin 1.600 Höhenmeter und satte 15 Kilometer beeinhaltet der lange Anstieg zum kleinen Bruder des höchsten Berges Oberösterreichs.

Schöne farbliche Kontraste auf dem Weg zum Kleinen Priel
Steiler Anstieg im Entengang

Gut gelaunt, und in mammaler Stimmung, erreichen wir bald die kurzen Grat-Abschnitte, die sich völlig aper und damit unschwierig präsentieren.

Lampi am “Grat “

Die großartigen Blicke zum gegenüberliegenden Warscheneck lassen uns gleicheinmal schaudern und Matthias und Ich erleben eine Art “Flashback”. Was gestern am Pyhrgas in sintflutartigen Regenfällen und dem Wunsch nach einer zweiten Arche gipfelte, blieb heut aber aus. Die dunklen Wolken verschonten uns, und nach dem Gewitter, das Martin nur veranlasste seinen transportablen Regenschirm wieder auszufahren, erlebten wir die verschiedensten und wunderbarsten Stimmungen.

Martin weiß sich zu helfen

Wir erreichen nach etwas mehr als 3 Stunden den Gipfel und können uns, bei mäßiger Sicht, aber mystischen Wolkenstimmungen, zufrieden ins Gras setzen.

Am Gipfel des Kleinen Priels (2.136m)

Im Minutentakt lichten sich aber schließlich die Wolken und bringen ein angenehmes, warmes Licht in die Bergflanke, die uns allen ein Grinsen ins Gesicht zaubert. Das Glück des Tüchtigen hat uns heute nicht im Stich gelassen!

Traumhafte Stimmungen am Gipfel
Da verwundert es kaum jemanden, dass Lampi Kopf steht…
…..oder Matthias einen Luftsprung wagt
Die Berge glänzen in Lampis Augen
Das obligatorische Gipfelbild
Auch das Warscheneck hat sich seiner dunklen Ummantelung entledigt

Nach langer Gipfelrast, müssen wir aber leider wieder an den Abstieg denken und so schlagen wir ein hohes Tempo an, denn der Dorfwirt in Hinterstoder wartet bereits auf unsere leeren Wänste. Im Laufschritt absolvieren wir, auf gleichem Weg den Abstieg und blicken oft zurück zum Kleinen Priel und ins Herz des Toten Gebirges. In diesen Augenblicken weiß man immer genau, warum man sich diese Anstrengung zumutet und warum man ein “Ihr seits aber spät dran, jetzt noch aufsteigen?” getrost ignorieren darf.

Ein letzter Blick….
….bevor es wieder nach unten geht.

Dass es am Land andere Sitten gibt, wussten wir auch schon vor der Priel-Besteigung. Ein nacktes Ebenbild Amors rief uns diesen Umstand aber wieder ins Gedächtnis…

Andere Berge…andere Sitten
Die Trennung vom traumhaften Ambiente fällt schwer…
…doch der Blick zurück sagt: “Wir kommen wieder”.

Nach ausgedehnter Schlemmerei beim Dorfstüberl in Hinterstoder, machen wir uns müde, aber glücklich über diesen besonderen Tag wieder auf die Heimreise. An dieser Stelle wird es kein Fotoalbum geben, sondern vorerst einen Dank an Lampi und Martin für die Fotos und den Verweis auf den Blog des Kollegen, der für mehr Eindrücke sorgen kann: http://lampisberge.blogspot.co.at/2014/05/kleinerpriel.html

Und ganz am Ende ein Zitat von Martin, das wohl besser auf diesen Tag und auch das Leben nicht zutreffen könnte: Wer nix riskiert- verliert”