1.200 Höhenmeter, 17,2 Kilometer Wegstrecke

Föhnsturm am Kasberg

von Moritz Mayer

 

Der Kasberg. 1.747 Meter hoch und im Sommer ein sehr beliebtes Wandergebiet.  Hoch über Grünau im Almtal  ist er der Türsteher vor dem Club der Könige im Toten Gebirge. Seit 1967 gibt es aber auch im Winter Grund die Zelte nahe des Almsees aufzuschlagen. Seit diesem Jahr besteht am Kasberg ein Skigebiet , das  vor allem an den Wochenenden die Skifahrer in Massen anzieht. Auch wenn 2010 die Kasbergbahnen Konkurs anmelden mussten, dann aber doch noch in letzter Sekunde von den Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen und einer Privatstiftung gerettet wurden, ist der Andrang  nach wie vor ungebrochen.
Seit einigen Jahren findet man hier auch immer wieder Sportler mit Brettern an den Füßen, die den Berg nicht hinunter fahren, sondern absurderweise hinauf gehen. Die Skitourengeher haben sich bereits fest am Tor zum Toten Gebirge etabliert und Jahr für Jahr werden es mehr. Tourenanfänger sind allerdings nicht immer am Pistenrand unterwegs und verschnaufen oft an ungünstigen Stellen. Aus diesem Grund haben die Betreiber der Kasbergbahnen eine eigene Skiourenroute angelegt, die Kollisionen vermeiden soll.

Auch ich wollte mir heute endlich den Kasberg mit Tourenski anschauen und erreichte gegen 12:30 Uhr die Talstation des Kasberges, von wo ich einige Höhenmeter über die Piste 1 aufstieg ehe ich dann auf die Piste 2c abbog, die extra für Tourengeher präpariert worden war. Die warmen Temperaturen hatten sich allerdings auch schon am Kasberg bemerkbar gemacht und kurz nach dem Verlassen der Piste 1 stand ich mit den Skiern auf staubtrockenem Waldboden. Da ich mir allerdings erst vor kurzem neue leichte Speed-Tourenski zugelegt hatte, machte mir das Tragen der Skier heute nichts aus.
Erst auf etwa 900 Meter konnte ich die Skier dann wieder anschnallen und auf der Hochberghaus-Straße weiter nach oben steigen. Nach einigen Serpentinen erreichte ich dann auch das Hochberghaus auf 1.200 Metern. Etwas aus der Puste (so viele Ski-Kilometer habe ich noch nicht dieses Jahr), ging es anschließend, vorbei an den Hochbergliften in Richtung “Zauberwald”. Im anschließenden Flachstück konnte ich die neuen Ski super testen und in Windeseile stand ich auch schon am Beginn der Piste 2. Über diese ging es dann zügig Höhenmeter für Höhenmeter hinauf, vorbei an der Sepp-Huber-Hütte bis zur Regenkar-Bergstation (1.600m).
Der Traunstein grüßte bereits herüber
An der Sepp-Huber-Hütte angelangt
Der Kasberg-Gipfel mit der Vierer-Gondel der Kasbergbahnen
Dort angekommen, wehte mir erstmal eine kräftige Windböe ins Gesicht. Der Föhnsturm war hier oben am Grat besonders schlimm und an manchen Stelle hatte ich echt Mühe mich auf den Skiern zu halten. Nach einer kurzen Fellabfahrt ging es nun ins Gelände. Die Skipisten ließ ich ab sofort hinter mir und folgte der Spur in Richtung Kasberg-Gipfel. Die Spur war teilweise ziemlich zugeblasen und vereist. Nach einigen Höhenmetern folgte ein kurzer Gratabschnitt, der so eng war, dass ich die Tourenski kurzerhand abschnallte und einige Meter weit trug.
Am Linken Bildrand die Regenkar-Bergstation (1.600m)
Kurz vorm Gipfel fand ich dann sogar noch ein wenig Pulverschnee vor und freute mich bereits auf die Abfahrt. Zuvor musste ich aber natürlich noch auf den 1.747 Meter hohen Kasberg-Gipfel, wo ich wenig später dann auch stand. Der Wind pfiff gehörig und in der Ferne braute sich auch schon etwas zusammen. Dennoch war die Aussicht vom Gipfel hervorragend und mit einer düsteren Stimmung unterlegt. Der Kasberg ist wirklich DIE Aussichtskanzel für die Könige des Toten Gebirges. Priel, Schermberg, Schönberg und Co reihten sich nebeneinander auf.
Großer Priel im Zoom
Schermberg im Zoom
Kasberg (1.747m)
Blick in Richtung Salzburg
Düstere Wolkenstimmung
Nach diesem schönen Nachmittags-Aufstieg, ging es dann endlich an die Abfahrt. Gleich vom Gipfel weg konnte ich einige Schwünge im feinstem Pulverschnee ziehen, ehe es anschließend wieder auf den Grat. querend zu den Sesselliften ging. Am Grat erlebte ich dann auch noch einen kurzen Schockmoment als die Schneedecke eines überschneiten Bachbettes in sich zusammen brach und ich von der ein auf die andere Sekunde ein Stockwerk hinunterfiel. Gletscherspalten am Kasberg!? 
Dann war ich auch schon wieder auf der Piste und nach einigen Schwüngen kehrte ich kurzerhand bei der Sepp-Huber-Hütte auf eine Gulaschsuppe ein. Danach ging es endgültig nach ganz unten. Ab etwa 1.000 Metern, war die Piste dann allerdings in einem sehr schlechten Zustand und kurz vor der Talstation fuhr man mehr in braunem Dreck als in weißem Schnee. Nichtsdestotrotz ging nach etwas mehr als drei Stunden eine gelungen Skitour zu Ende und mein tägliches Pensum an Sport war erfüllt.
Zum Abschluss ein Gipfelpanorama: