950 Höhenmeter- 8,5km Wegstrecke
Von Gabriel Egger





“Skitourenzeit!”
So, oder so ähnlich, könnte der Freudenschrei zu dieser Jahreszeit lauten! Doch, was sich bekanntlich in unserer heimischen Bergwelt abspielt, hat mit Winter nicht mehr viel zu tun. Will man Anfang März mit den Brettern auf Gipfel steigen, muss diesem Unternehmen eine genaue Planung vorausgehen. Da Oberösterreich besonders von der Schneearmut betroffen ist, weichen wir am heutigen Tag in die Steiermark aus. Vorrangiges Ziel ist der Lugauer , das Matterhorn des Gesäuse. Am Gehöft Ebner, in Johnsbach, angekommen, können wir unseren Augen nicht trauen: Die Forststraße, die im Winter (also, wenn man es genau nimmt, jetzt) zu einer präparierten Rodelstrecke umfunktioniert wird, ist völlig aper. Bedeutet: Skitragen bis weit in die Ebner-Klamm hinein. Erbost und enttäuscht darüber, zeigen wir dem Lugauer die kalte Schulter und machen uns auf den Weg ins benachbarte Rottenmann, um dem Großen Bösenstein einen Besuch abzustatten.

Belohnt wird unser divenhaftes Verhalten heute mit harten, aber dennoch guten Schneeverhältnissen ab der Edelrautehütte. Zuerst aber müssen wir noch etwa 200 Höhenmeter auf der Forststraße aufsteigen, da Matthias wirklich braver BMW, die letzte Hürde auf der vereisten Zufahrtsstraße nicht mehr schafft. Vorteil: Eine längere Abfahrt 😉

Auf der Gesäusestraße wird das verschmähte Johnsbach wieder verlassen
Ausreichende Schneelage ab der Edelrautehütte (1.725m)

Vorerst noch entlang des Sommerwegs geht es bald in Serpentinen, die Rote Rinne immer vor Augen, links auf einen Sattel, von dem aus wir bereits unseren heutigen Gipfel vor Augen haben. Der zugefrorene Scheibelsee, peppt die mystischen Bedinungen noch ein wenig auf. Immer wieder ziehen Wolken über die Gipfel und lassen keine klare Sicht zu. Wir haben aber dieses Jahr bereits genug “Sommer im Winter” gehabt und freuen uns über die besondere Atmosphäre. Immer wieder gilt es auch ausgeaperte Stellen zu überqueren, Steine ragen aus der Schneedecke und bestärken das allgemein triste Bild dieses Winters.

Matthias begutachtet die schneearmen Hänge des Hausecks

Immer wieder reißt die Wolkendecke auf und offenbart uns blauen Himmel
Matthias kämpft sich durchs Stein-Labyrinth

Bevor es auf den Grat zwischen Kleinem und Großem Bösenstein geht, müssen wir uns noch in  Form von steilen Spitzkehren nach oben bugsieren. Das harte Gelände tut sein übriges, und wir kommen ordentlich ins Schwitzen. Am Grat angelangt, errichten wir ein Skidepot und steigen die letzten Höhenmeter per Pedes nach oben.

Skidepot zwischen Kleinem -und Großem Bösenstein
Unschwierig geht es am Grat zum 2.446m hohen Gipfel

Am Gipfel angekommen, den Matthias von einer Schlechtwettertour im Herbst letzten Jahres bereits kennt, erleben wir zahlreiche verschiedene Stimmungen. Wärmendem Sonnenschein folgt kalter, dichter Nebel. Wir rasten dennoch länger auf 2.446m Seehöhe, bevor wir uns an die Abfahrt machen. Auch der Dreisteckengrat- Projekt für den kommenden Sommer, schiebt sich zwischen den Wolken ins Blickfeld.

Großartige Stimmungen am höchsten Gipfel der Rottenmanner Tauern
Manchmal erlauben die Wolken auch kurze Weitblicke
Beim Abstieg dafür wieder kaum Sicht

Die Abfahrt macht uns, trotz vermehrten eisigen und harten Stellen, großen Spaß und so sind wir in weniger als dreißig Minuten zurück bei der Edelrautehütte, wo wir bei Hüttensuppe und Weizenbier die lässige Tour ausklingen lassen. Es folgt eine lustige Forststraßenabfahrt und die Heimreise in die Stahlstadt. Währenddessen werden die Wolken immer dichter, und wir sind uns einig, heute trotz besonderen Umständen die perfekte Wahl getroffen zu haben!

Auch ihr könnt die perfekte Wahl treffen, wenn ihr euch für einen Klick auf die folgende Bildergalerie entscheidet: