1200 Höhenmeter und ca. 11 Kilometer.

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Sanftmütiger Berg mit zerstörerischen Tugenden

Der Schafberg. Von Norden aus gesehen ein Gipfel der sich wirklich sehen lassen kann. Von weit her kann man ihn schon erkennen und ein Blick auf seine mächtige Nordwand, die bis zur Spinnerin rüber reicht, hat schon das ein oder andere Bergsteigerherz höher schlagen lassen.
Von Süden her gesehen ist der Schafberg jedoch nicht ganz so imposant. Er hält sich eher im Hintergrund und die südseitige Zahnradbahn bringt jedes Jahr tausende von Touristen auf den höchsten Punkt.
Doch nun zu meiner Tour. Schon lange wollte ich den Schafberg einmal mit Skiern besteigen. Allerdings ist dies nicht so einfach, wie man sich das vielleicht vorstellt. Es müssen alle Faktoren passen um eine schöne Skitour auf den Schafberg zu erlangen.
Neben dem günstigen Wetter und der Lawinengefahr, sollte auch unbedingt darauf geachtet werden, dass genug Schnee am Schafberg liegt.
Dieses Wochenende wagte ich dann den Versuch. Der Wetterbericht sollte ja für diesen Sonntag nicht all zu schlecht sein und so machte ich mich um erst ca. 11 Uhr Mittags auf den Weg ins Salzkammergut. Leider wurde meine anfangs sehr gute Stimmung aber schnell getrübt, als ich am Ende des Kobernaußerwaldes in ein düsteres und wolkenüberzogenes Salzkammergut blickte. Der Schafberg ist ab hier meistens schon sehr gut erkennbar, doch heute konnte man hier mit viel Mühe gerade mal den nächsten Ort erkennen. An dieser Stelle einen schönen Gruß an unsere Wetter-Metereologen, welche dieses Jahr wirklich hervorragende Arbeit leisten. (Achtung Ironie!)
Nichtsdestotrotz sollte dieser Umstand meinem heutigen Ziel nicht im Wege stehen und so überfuhr ich die Grenze des sonnigen Innviertels und war ab nun im Seengebiet, welches heute eher an die düstere Landschaft von Mordor erinnerte.

Endlich am Mondsee angelangt, konnte ich auch erstmals an diesem Tag einen Blick auf den Schafberg erhaschen. Es schneite leicht und sein Gipfel war ab ca. 1500 Meter tief in Wolken gehüllt.
In St. Wolfgang angelangt, parkte ich direkt an der Talstation der Schafbergbahn. Hier war das Wetter etwas besser und ich konnte bei meiner Ankunft einen kurzen Blick auf die Spinnerin (1.725 m) werfen.
Am Parkplatz angelangt
Rechts die Spinnerin (1.725 Meter)
Anschließend machte ich mich für meine Tour fertig und spannte die Felle auf meine Ski. Was ich hier noch nicht wusste: Sollte es an diesem Tag das letze Mal sein, dass ich das bei diesen Skiern tat.
Plan war es, zuerst über die Schafbergbahn-Trasse bis zur Schafbergalm aufzusteigen. Dies funktionierte auch sehr gut und ich kam schnell voran. Keuchend (noch immer von meiner Grippe, die ich bis vor kurzen noch hatte) erreichte ich anschließend die Schafbergalm.
Auf der Schafbergbahn-Trasse
Blick zu Sparber und Kollegen
Immer weiter gehts hoch
Der bildschöne Wolfgangsee
Hier kamen mir drei Tourengeher bei ihrer Abfahrt entgegen, die mich allerdings übersahen, da sie wohl nach St. Gilgen abfahren wollten. Auf der Schafbergalm konnte ich dann auch erstmals meinen heutigen Weiterweg sehen, der zum Teil ziemlich abgeblasen war.
An der Schafbergalm angleangt
Schafbergalm
Abgeblasene Hänge auf denen Gämse noch nach Futter suchten
Nach kurzer Abkürzung einer Kurve der Schafbergbahn, stand ich auch wieder auf dieser. Ab hier begannen die tiefen, schon zuvor gesehenen, Wolken mir meine Sicht einzuschränken. Ich beschloss also nicht wie die meisten anderen Spuren über den etwas steileren aber dafür ziemlich abgeblasenen Teil weiter aufzusteigen, sondern der Schafbergbahn-Trasse weiter bis zum Gipfel zu folgen. Dies funktionierte auch anfangs sehr gut, allerdings gaben mir starke Schneeverwehungen immer wieder schwer zu kämpfen. Schließlich erreichte ich eine Stelle an der soviel Schnee lag, dass es einfach zu steil für meine Tourenski war. Also hieß es tragen. Nach einer kurzen aber sehr abschüssigen Trage-Passage, erreichte ich endlich wieder eine etwas ebenere Fläche, an der ich meine Skier wieder anschnallen konnte.
Tiefe Wolken im oberen Teil des Schafberges
Zwölferhorn (1.521 Meter)
Als ich danach noch einmal kurze dachte, dass die Wolkendecke aufreißt, ich aber letztendlich doch wieder enttäuscht wurde, absolvierte ich noch die letzen Höhenmeter bei ca. drei Meter Sicht zum Gipfel. Am Gipfel angekommen, begann es stark zu schneien und die ohnehin schon miserable Sicht wurde noch ein Stückchen schlechter. Nach kurzer Gipfelpause versuchte ich mich an der Abfahrt. Im oberen Teil, brauchte ich eine gefühlte Ewigkeit, da ich starke Orientierungs-Probleme hatte. Immer wieder musste ich kurz abschnallen, da an manchen Stellen durch die starken Orkanböen der letzen Tage kein Schnee mehr war und anschließend wieder die Spuren meiner Vorgänger suchen um in etwa die richtige Richtung zu halten.
Als ich danach endlich wieder die Schafbergalm erreichte, beschloss ich dank der schlechten Sicht kein Risiko mehr einzugehen und über die Schafbergbahn-Trasse abzufahren.
Hoffnung auf Sonne
Die Bergstation der Schafbergbahn
Am “Gipfel” angekommen
Dies stellte sich für mich aber anschließend als großer Fehler heraus.
Da die Bahntrasse ja nicht besonders breit ist, baute ich in kürzester Zeit eine enorme Geschwindigkeit auf. Als ich versuchte, diese wieder etwas einzubremsen geschah es. Mein linker Ski muss wohl an einer schneearmen Stelle mit den Gleisen der Schafbergbahn in Berührung gekommen sein. Leider blieb es nicht nur bei einer Berührung sondern es folgte ein grausamer Sturz vom Gleis hinab über eine Böschung. Als ich danach im Schnee liegend endlich begriffen hatte, was gerade geschehen war und ich es endlich schaffte meine verdrehten Skier abzuschnallen, sah ich das bei einem Ski die Innenkante komplett ausgerissen war. Nach lautem Fluchen und Schreien vor Schmerz, kämpfte ich mich anschließend wieder die Böschung hinauf und fuhr mit kaputten Skiern die restliche Trasse, bis hin zum Parkplatz, wieder ab. Schlecht gelaunt stieg ich ins Auto ein und begab mich wieder auf die Heimreise ins Innviertel.
Als winzig kleine Entschädigung, bekam ich auf meiner Fahrt in die Sonne wenigstens noch einen schönen Sonnenuntergang zu Gesicht und war froh, dass mir selbst nicht mehr passiert war.
Schöner Sonnenuntergang auf meinem Heimweg