Nach 9 Jahren Pause werden beim Polsterstüberl in Hinterstoder wieder die Laufschuhe geschnürt. 

1. Prielschutzhaus- Skyrace


4,4 Kilometer Wegstrecke, 760 Höhenmeter


Samstag, 17. Oktober 2015, 13.00 Uhr, Polsterstüberl Hinterstoder

Von Gabriel Egger

Bis 2006  Organisator: Hans Hufnagl

Im linken Ohr das Schnauben der Pferde, auf der rechten Seite die schroffen, abweisenden Wände des Öttlberges. Der Blick richtet sich auf die Spitzmauer, deren Ostwand weit hinein ins Stodertal leuchtet. Nur einen Wimpernschlag entfernt, sitzt der König auf seinem Thron und lugt fast 2000 Meter herab ins Tal. Der Große Priel, höchster Berg des Toten Gebirges, Magnet für Wanderer, Herausforderung für Kletterer, Rückzugsort für Einheimische. Ein letzter Schluck Wasser, ein Sammeln der Gedanken, nervöses Zupfen an der Startnummer. Das Polsterstüberl hat sich erst vor 15 Jahren vom Stallgebäude zum Jausenplatz gewandelt.

Am 17. Oktober  fällt es in den alten Zustand zurück, wenn es die Bergläufer wieder zum Rennstall umfunktionieren. Hier knallt es um 13.00 Uhr und wie aus der Pistole geschossen laufen dann auch die Teilnehmer die 4,4 Kilometer und 760 Höhenmeter hoch zum Prielschutzhaus auf 1.420 Meter. Dort, wo Harry Höll und sein Team seit 8 Jahren für den alpinen Wohlfühlfaktor sorgen. Dort, wo  Hans Hufnagl, Vorsitzender der Laufgemeinschaft Kirchdorf und Dieter Peneder, ehemaliger Hüttenwirt, einen Lauf ins Leben gerufen haben, der nach neun Jahren Unterbrechung wieder aus der Versenkung geholt wird.

“Ich wurde in den letzten Jahren so oft angesprochen, ob ich den Lauf nicht wieder machen kann. Jetzt wird der vielfache Wunsch erfüllt” sagt Hufnagl. Der Lehrer aus Kirchdorf, selbst begeisterter Läufer, organisierte von 2001 bis 2006 den “Prielschutzhaus Walk’n Run”- mit großem Erfolg. Bis zu 100 Teilnehmer verliehen der Veranstaltung professionellen Charakter. Viele davon waren Einheimische, die meisten kamen aus der Region. “Ich finde es auch für Hinterstoder wichtig, dass sich wieder jemand darum annimmt. Es gibt dort eine Menge Sportler, die sich wahnsinnig freuen”, sagt er. Damals starteten die Läufer noch beim Gemeindehaus im Ortszentrum. Besonders schnell am Prielschutzhaus kam Franz Engl an.

Er absolvierte die 9 Kilometer und 760 Höhenmeter im Jahr 2001 in 48 Minuten- bis heute der Streckenrekord. Das wird er auch bleiben, denn unter der Leitung von Johanna Reschitzegger wird vom idyllischen Polsterstüberl gestartet. Sie ist die Frau, die Tote wieder zum Leben erwecken kann. Als Tochter ehemaliger Prielschutzhaus-Wirtsleute, ist ihr die Liebe zum Toten Gebirge in die Wiege gelegt worden. Für sie ist die Veranstaltung deswegen auch eine Herzensangelegenheit: “Ich will etwas für die Region machen, weg von den professionellen Massenveranstaltungen, wo Hobbysportler keine Chance mehr haben” ,sagt Reschitzegger und erklärt damit auch die Streckenverkürzung. Sie ziele auf eine kleinere, aber umso geselligere Veranstaltung ab. Unterstützt wird sie dabei nicht nur von der Gemeinde Hinterstoder und der Bergrettung, die die Streckenposten stellt, sondern auch von zahlreichen Kleinunternehmen. Statt Medaillen und Pokalen gibt es gesponserte Sachpreise, die verlost werden. Die ersten Drei werden zusätzlich besonders süß beschenkt.

Johanna Reschitzegger übernimmt

 

Dass der sportliche  Ehrgeiz trotz des kleinen Rahmens  nicht zu kurz kommen wird, zeigen die Anmeldungen. 40 Bergläufer und Bergläuferinnen haben bereits ein Ticket für den Lauf gen Himmel gelöst. Reschitzegger erwarte beim neu getauften “Prielschutzhaus Skyrace” bis zu 70 Teilnehmer. Vom Polsterstüberl geht es dann Richtung Materialseilbahn und den Wanderweg hinauf zu Harry Höll’s Schmuckkästchen.
Der Klinserfall wird dann nicht nur zur malerischen Rastmöglichkeit, sondern zur wichtigen Labestelle. Einigen könnte das “Gott-Sei-Dank-Bankerl” auf 1070 Meter schon aus der Seele sprechen, denn dann ist der Großteil der Strecke bereits absolviert. Bevor der
Sieger aber mit dem Zieleinlauf sein privates Oktobermärchen wahr werden lässt, muss er erst die dazugehörige Wiese passieren. Wer die Märchenwiese auf knapp 1.200 Metern hinter sich lässt, darf zum Zielsprint ansetzen.  “Es wird wichtig werden, sich nicht schon vor dem steilen Anstieg völlig zu verausgaben” sagt Reschitzegger und weist  auf das beinahe zwei Kilometer lange Flachstück hin, das die Teilnehmer auf ihrem Weg zum Einstieg des Wanderweges erwartet.
Ab 16.00 Uhr werden die besonders leidensfähigen Sportler dann im Prielschutzhaus geehrt. Es folgt der Ausklang bei einem gemütlichen Beisammensein. Und wer den Wirten und sein Team kennt, weiß, dass Spaß und Freude auf 1.420 Metern groß geschrieben werden. Wer dann noch Kraft in den Oberschenkeln hat, darf getrost das Tanzbein schwingen.
Der 100 Kilometer-Lauf in der Stadt Biel, im Kanton Bern, in der Schweiz, ist unter Laufbegeisterten längst zum Mythos geworden. “Einmal musst du nach Biel”, lautet die Parole. Das Skyrace auf das Schutzhaus kann durchaus zum Phönix aus der Asche werden. Vielleicht heißt es dann schon 2016 “Einmal musst du zum Priel”.
 
 
 
Bei Hüttenwirt Harry Höll wird gefeiert

 

Anmeldungen zum Prielschutzhaus-Skyrace werden noch bis zum 15. Oktober entgegengenommen.
 
berglauf.prielschutzhaus@gmail.com
 

 

Startgebühr 10 Euro

 

Nachnennungen am Veranstaltungstag 13 Euro


 


www.facebook.com/prielschutzhausskyrace