1.500 Höhenmeter, 15km Wegstrecke

Wenn der Tag um 02.00 Uhr Früh beginnt- so der optionale Titel meiner heutigen kleinen Geschichte, die ich euch in gewohnter Manier und in Form einer Abenteuergeschichte näher bringen möchte.

Er hatte uns doch tatsächlich “abgeworfen”. Der Große Pyhrgas, bekannt als Grenzberg und höchste Haller- Mauer, machte uns vergangenen Mittwoch einen Strich durch die Rechnung, als wir am späten Nachmittag von der Bosruckhütte aufstiegen um den Sonnenuntergang von diesem prächtigen Aussichtsgipfel zu erleben. Erleben durften wir schließlich Hagel, Platzregen und Donner, der so manchen in sich zusammenzucken ließ. Nach mehr als einer halben Stunde in unserem spärlichen Versteck, kurz vor der ungeschützten Latschengasse am Anstieg vom Hofalmsattel aus, beschlossen wir wiedereinmal die Vernunft siegen zu lassen und zogen -dem Berg die Rückkehr schwörend- von Dannen.

Es sollten schließlich 5 Tage und der Kleine Priel zwischen dem ersten und dem finalen Anlauf liegen. Und weil es normal nicht geht, soll es ein Sonnenaufgang werden. Nach etlichen durchwachsenen Tagen, Wetterkapriolen und Neuschneegelagen konnten sich die Wetterpropheten wieder auf einen strahlend-schönen Tag einigen. Und weil man als Student flexibel ist, wird kurzerhand “Urlaub” genommen und der undankbare Wecker auf 02.00 Früh adjustiert.

Um 02.30 Uhr beginnen wir schließlich unsere Reise nach Spital am Pyhrn, wo wir nach Thermoskannen-Kaffee en Masse, um etwa 03.40 zum zweiten Mal vor Herrn Pyhrgas treten. Der Neuschnee ist bis rund 1800m kaum zu bemerken und erst als die Szenerie felsiger wird, mischen auch Eis und Schnee gehörig mit. Die kalte, klare Nacht offenbart uns aber einen solch grandiosen Sternenhimmel, dass nicht nur die Stirnlampe sondern auch die Gedanken an die halbgefrorenen Halbschuhe bald erlischen.

Trotz den, sagen wir mal spannenden Bedingungen, geht es schnell voran und wir stehen pünktlich um 05.45 Uhr am Gipfel des Großen Pyhrgas, wo die Sonne bereits die Nacht zum Tag macht. Der eiskalte Wind und die niedrigen Temperaturen lassen uns nicht lange verweilen, doch dürfen wir einmal mehr fantastische Stimmungen in den Bergen erleben, aber nun seht selbst….(Fotos übrigens eine Mischung aus DigiCam und GoPro, die Spiegelreflex wurde lahm gelegt)

Der Gipfel ist bald erreicht
Die Sonne kündigt um 05.45 einen neuen Tag an
Ein “Selfie” am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen
Gratis und doch immens wertvoll: Der Aufgang der Sonne
Auch das Ennstal leuchtet in den ersten Sonnenstrahlen
Leider müssen wir durch die tiefen Temperaturen bald wieder den Abstieg antreten

Und weil heute so ein schöner Tag ist, und wir um 07.30 Uhr bereits wieder das Auto erreichen, beschließen wir unseren Schlaf ebenfalls in den Bergen nachzuholen- diesmal nicht ganz “by fair means”. Wir steuern, vorbei am mächtigen Grimming, Altaussee an um uns für sensationell günstige 15 Euro über die Panoramastraße Richtung Loseralm aufzumachen. Nach einem Debreziner-Frühstück kurz nach 09.00 Uhr, packen wir unsere sieben Sachen nocheinmal und marschieren die “Ratrac-Spur” Richtung Hochanger bergan.

Startpunkt unserer zweiten Tour ist die 1.600m hohe Loseralm

Während die Sonne den Schnee förmlich wegbrennt und sich das “Loserfenster” der restlichen Eisbelagerungen entledigt, schreiten wir vorbei an der Bergrettungshütte und über den Gipfel des 1.837m hohen Hochangers Richtung Loser, wo wir auf zumindest eine apere Stelle hoffen, die uns den wohlverdienten Schlaf zurückbringen sollte.

Loserfenster
Am Hochanger-Gipfel (1.837m)

Am Loser angekommen, finden wir schnell eine Wiesenfläche, die uns die nächsten zwei Stunden nicht mehr loslassen sollte. Außer einem Klettersteigler und ein paar nach Essbarem suchenden Dohlen begegnen wir heute niemanden mehr- der Trubel beschränkt sich auf die Aussichtsterrasse der Loseralm. Wir freuen uns, springen, schauen, lachen- und schlafen.

Matthias ist von diesem Traumtag begeistert
Am Loser (1.838m)
Der kitschige Blick vom Gipfel

Nachdem uns die Sonne noch fast die letzten Gehirnzellen weggebrannt hätte, steigen wir über steile Schneefelder im Eiltempo zur Loserhütte ab, und bringen von dort die letzten Höhenmeter des Tages auf der Mautstraße zurück zur Loseralm hinter uns.
Und weil wir heute schon so schön “Touris” gespielt haben, auch das passende “Geländerfoto”:

Touristenfoto bei der Loseralm

Der fantastische Tourentag findet seinen Ausklang am idyllischen Altausseersee, wo wir bei Blicken auf die Trisselwand und den eben erklommenen Loser die Energiespeicher wieder auffüllen und bereits wieder so manch andere Pläne schmieden…

Idylle am Altausseersee
Heute empfiehlt es sich wirklich einen Blick ins folgende Fotoalbum zu werfen- ein Traumtag, wie er im Buche steht und dessen bildliche Verarbeitung soll euch nicht vorenthalten bleiben: