810 Höhenmeter, 5.6 Kilometer Wegstrecke


Nach der Auferstehung eine Aurachkar-Begehung

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Das Osterfest in vollem Gange
vorbei ist des Messias Klagen
Verwandte kneifen in die Wange
Der einzige Schmerz, der kommt vom Magen

Ein weiteres heiteres Fest steht an
Die Familie wird zum Medium
Und hält man sich nicht ständig ran
Steht schlank bald im Präteritum

Bald ist dem Drange nachgegeben
Die Schuhe werden fest gebunden
Zu Zweit wollen wir die Berge erleeben
Auf Windesflügeln sind wir ins Aurachtal entschwunden

Ich halt’s kaum aus
Welch schmerzerfüllter Graus
Wir müssen raus
auch wenn der Wind die Haar zersaust


Nun schnell zum morgendlichen Schmaus
Rauf auf das Hochleckenhaus
Zu Klaus

Zu Klaus?

Der Name nur zu Reimes Nutzen,
oder sollt ich mir die Ohren putzen?

Das Höllengebirg’ zeigt mit dem Finger:
Das Haus gehört dem Auinger!

Die Straßen nass und menschenleer
Die Bäume tragen weißes Gold
Der Nebel um das Haupt wiegt schwer
als wär’s vom Winter so gewollt

Das Herz hüpft aber in der Brust
Die Sonne scheint heut in Gedanken
Trotz dicken Flocken haben wir Lust
zu wandern an den unnahbaren Flanken

Frühling sagt uns der Kalender
Der Schnee spricht eine andere Sprache
Die Sicht reicht bis zu des Nebels Ränder(n)
Der Krokos schwört dem Schneemann Rache

Über unwegsame Pfade
folgen wir den Gleichgesinnten
Der Wunsch nach Kaffee und Marmelade

lässt uns schnell den Turbo finden

Am Weg zum Hochleckenhaus
Das Wetter bleibt bescheiden

Die Hasen mit ihren ausgeprägten Scharten,
lassen oft die Kinder warten. Verstecken Eier in Haus, Garage und Garten.

Heuer lassen sich die Nager  ganz verwirren,
man sieht sie mit dem Christkind kollidieren.

“Was machst du da, du bist zu spät!”
Der Hase dem Jesuskind zum Abflug rät.

“Du alter Trottel, lass mich landen,
ich bin doch grade auferstanden”.

Während die Beiden sich noch streiten,
erkunden wir Hochlecken’s Weiten.

Der Has prügelt auf das Christkind ein,
während wir passieren den Jausenstein

Am Jausenstein

Nach einer Stunde ist’s geschafft
Aus dem Schornstein pfeift der Rauch
Und mit der allerletzten Kraft
befolgen wir den Osterbrauch

Während die Eier aufeinanderklatschen
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt
hört man den Stammtisch lauthals quatschen
während Reini die Geschicke lenkt

Bald ist es geschafft
Kurz vorm Hochleckenhaus
Frühstück im winterlichen Hochleckenhaus

Plötzlich wird es hell im Raum
Der Himmel hat den Schleier abgelegt
Das Gebirge offenbart im weißen Saum,
warum man sich hier rauf bewegt

Auch König Traunstein lacht herüber
als wär er gar nicht überrascht
von Westen her wird’s wieder trüber
zu viel von den Früchten der Natur genascht

Dann fährt er hoch in mir der Schreck
Wen seh ich da am Bösen Eck?
Ich dreh mich um und ruf ganz laut und hab beim Hüttenwitz die Pointe versaut:

“Schauts her ihr memmenhaften Mauna*, das ist der Riesinger aus Schwauna!*”

Tatsächlich spurt ein einsam Mann, nicht feig
den stark winterlich Naturfreundesteig
Keine Rast, keine Ruh und ein halber Meter Schnee im Schuh

Auf der anderen Seite des Sees,  am Traunstein, Foto: Robert Riesinger

 

Auch hier regiert der Winter, Foto: Robert Riesinger

 

Die Wolken reißen auch im Höllengebirge auf

Während der Traunstein Roberto wieder an sich reißt
werden Ham and Eggs verspeist.

Es ertönt bald lautes Schreien,
und ein lallend Prophezeihen: “Das is mei Frau, ich hör sie schimpfen, kann ma si dagegn impfen?”..

“Sei ruhig du Bsuff*, ein winterlicher Unkenruf!”

Nach draußen ich nun eile, am Plateau da gibt’s ka Langeweile.
Und während ich noch rase, taucht vor mir auf der Osterhase.

“Was ist mit dir passiert, oh Meister Lampe, ich seh hier deine nackte Wampe”
“Völlig ungelogen, das Christkind hat mich ausgezogen. Jetzt sitz ich hier, ich armer Tor, und mir ist kalt wie nie zuvor”.

“Jetzt geh schon los und hol dir Fell, bevor der Wirt glaubt, dass ich  Zeche prell. Und ich hätt noch eine Bitt: Nimm bei Gelegenheit den Frühling mit”

“Ich weiß, der Winter wird zur Plag, ich versprechs, der Frühling kommt am Donnerstag”.

Der nackte Osterhase vorm Hochleckenhaus

Sogar mit Skiern kommen Sportler hoch
Am Weg zum wärmenden Kamin
Die Kälte in die Glieder kroch
Nun hilft nur noch Jim Beam

Wusstet ihr, dass auch die Schornsteinfeger
um an Geld zu kommen
ausschließlich im Winter kommen?

Dann gehts auch ohne Leiter und man macht mit den Brettern weiter.
Drum sagt der Wirt nun jedes Jahr:
“Ich zahl den Hundling bar, schick mir nicht den Wiesinger, den Schornstein macht der Riesinger”

“Schornsteinfegen” am Hochleckenhaus, Foto: Robert Riesinger

Trotz aller Freud muss es nun nach unten gehen
Die familäre Feier ruft
Den Wind hört man in den Bäumen wehen
Die Liebe ist ein Schuft

Doch was wir lieben, bleibt bestehen
auch wenn die Pflichten nahen
Bald werden wir’s erneut angehen
weil wir hier den Himmel sahen

Am Hosenboden geht’s bergab
voll Freude unbekümmert
Vom Frühstück noch ganz satt
wird sich schon wieder um des Leibes Wohl gekümmert

Mit den Bergen im Kopf
und dem Lämmlein im Topf
wird auch Ostern schnell verstreichen
und der Schnee den Blumen weichen

Zum Abschluss gibt es keck
Ja ich wiederhol mich wieder
den heutigen GPS-Track
und ein paar nette Bilder

*Und wer nicht kennt, so manche Sache, dem sei erklärt die Umgangssprache:
Mauna: ugs. Männer
Schwauna: ugs. Schwanenstadt (Ort in Oberösterreich)
Bsuff: ugs. Betrunkener, Trunkenbold